Stockholms U-Bahnsystem – Eine Welt der Kunst im Untergrund
Stockholms U-Bahnsystem – Eine Welt der Kunst im Untergrund
Dass Stockholms U-Bahnsystem so beeindruckend sein würde, hatte ich nicht erwartet.
Ich hatte mich darauf eingestellt, pompöse Paläste der Königsfamilie, viele Brücken und vor allem ganz viel Wasser zu sehen. Zwei Tage lang hatte ich auch genau darauf den Schwerpunkt gelegt. Meine Tipps dazu findest du übrigens hier: Meine 6 Must Sees in Stockholm. An meinem letzten Tag wollte ich aber etwas ganz besonderes erleben: Also habe ich mich bewusst dafür entschieden, mehrere Stunden in Stockholms U-Bahnsystem namens Tunnelbana oder kurz T-bana zu verbringen. Fotos und meine Eindrücke findest du hier:
Stockholms U-Bahnsystem
Visit Stockholm erklärt, dass 90 der 110 Stationen in Stockholms U-Bahnsystem mit Malereien, Skulpturen oder Installationen anderer Art ausgestattet wurden. Über 150 Künstler haben dazu beigetragen, diese Kunstausstellung einzigartig zu machen.
Noch ein Tipp vorneweg: Ein 24-Stunden-Ticket für den ÖPNV kostet 115 Kronen (etwa 11 Euro), ein 72-Stunden-Ticket 230 Kronen (etwa 23 Euro) und ein Wochenticket 300 Kronen (etwa 30 Euro). Diese Tickets kannst du entweder an den SL-Stationen, direkt an der Metrostation oder bei jedem Pressbyrån-Shop kaufen. Als Papierkarte kannst du sie allerdings nur im Pressbyrån-Shop bekommen. Für alle anderen Orte brauchst du die SL Access Card, die du für 20 Kronen (ca. 2 Euro) kaufen und dann immer wieder aufladen kannst.
Ich wollte mir die längste Kunstausstellung der Welt mit 110 Kilometern nicht entgehen lassen! Ich glaube, das war es absolut wert! Aber bilde dir selbst eine Meinung:
Metrostation T-Centralen
T-Centralen ist der Hauptbahnhof von Stockholm. Hier erwartet dich die Kunst im untersten Bereich: Dort führt die blaue Linie entlang, U-Bahn T10 und T11. Ganz im Sinne der U-Bahnlinie ist auch der Bahnhof hier in verschiedenen Blautönen vermischt mit einem hellen Creme gestaltet. Dargestellt sind Menschen bei der Arbeit und florale Motive – aber immer nur die Schatten. Der Raum sieht aus wie eine riesige Höhle.
Metrostation Kungsträdgården
Kungsträdgården ist die letzte Haltestelle der blauen Linie T10 und T11. Von hier fahren viele Bootstouren sowie der Hop-on-Hop-off-Bus ab. Für Touristen ist es also eine Haltestelle, die häufig angefahren wird. Es ist schon eine Überraschung, wenn du auf dem Weg zu einer gemütlichen Bootstour zum Stockholmer Schärengarten bist, und dich plötzlich in dieser bunten Höhle wiederfindest.
Dort wandelst du durch eine Landschaft aus archäologischen Ausgrabungsstücken und fühlst dich versetzt in eine andere Zeit oder gar in eine andere Welt. Ich kam mir ein bisschen vor, als wäre ich in Narnia gelandet, und kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus.
Metrostation Universitetet
Um zur Haltestelle Universitetet zu kommen, nimmst du einfach von T-Centralen die T14 in Richtung Mörby Centrum. Diese Station ist keine der spektakulärsten, lädt aber dennoch zum Schlendern ein. Der ganze U-Bahnhof ist mit diesen Kacheln geschmückt. Die meisten sind in Blau- oder Grüntönen gehalten und einige erzählen Geschichten von Weltentdeckungen und dem Meer.
Am Ende finden sich Notausgänge mit knallroten Kacheln, die in starkem Kontrast zu den grünen Notausgangsschildern stehen.
Metrostation Tekniska Högskolan
Auch zur Haltestelle Tekniska Högskolan fährst du einfach von T-Centralen mit der T14 in Richtung Mörby Centrum. Das sind nur drei Stationen, die sich aber wirklich lohnen und du kannst es gut mit einem Besuch der Station Universitetet verbinden. Der Raum ist auch hier wie eine Höhle aus verschiedenen Grau- und Blautönen gestaltet. Im Durchgangsbereich in der Mitte der Gehsteige stößt du auf diese beeindruckende Installation, die von der Decke hängt.
Metrostation Stadion
Die Haltestelle Stadion kannst du wunderbar zusammen mit den vorherigen Universitetet und Tekniska Högskolan verbinden. Auch sie liegt nämlich auf der Strecke der orangefarbenen Linie T14 nach Mörby Centrum. Hier findest du dich unter einem hellblauen Himmel wieder. Im Durchgang zwischen den beiden Gehsteigen kannst du unter dem Regenbogen hindurchgehen. Leider wartet an keinem der beiden Enden ein Topf mit Gold auf dich. Trotzdem ist diese Station faszinierend.
Metrostation Östermalmstorg
In Östermalmstorg trennen sich die beiden Bahnen der orangefarbenen Linie T13 und T14. Ein guter Grund zum Aussteigen! Die Motive an der Wand geben zwar optisch nicht viel her, haben dafür aber eine tiefe Bedeutung: Sie symbolisieren die Frauenrechte, den Weldfrieden und die grüne Bewegung. Die gesamte Station wurde außerdem als Atombunker errichtet.
Metrostation Gärdet
Die vorletzte Haltestelle vor Ropsten, der Endstation der orangefarbenen Linie T13, hat mehrere dieser Glasvitrinen in die Wand eingelassen. Sie zeigen ganz unterschiedliche Inhalte.
Metrostation Karlaplan
Karlaplan liegt zwischen Östermalmstorg und Gärdet, also auf der Strecke der Linie T13. Hier sind die Wände mit diesen Mosaiken dekoriert, die geometrische Motive zeigen. Sie ist keine der spektakulären Haltestellen, aber durchaus schön anzuschauen.
Metrostation Hornstull
Hornstull, zu erreichen mit einer der beiden orangefarbenen Linien T13 oder T14 in die Richtung Norsborg bzw. Fruängen, ist die einzige U-Bahnstation, die ich gesehen habe, deren Installation nicht dort ist, wo die U-Bahnen abfahren. Diese skulpturartige Säule liegt außerhalb direkt vor einem Kiosk. Sie besteht vollständig aus Gipsabdrücken von Gesichtsteilen (Lippen, Nasen und Ohren), Händen und Füßen. Auch anderes ist abgebildet. Ich erinnere mich noch gut an eine Eule, die mich von oben herab anschaute. Ich hätte Stunden um diese Säule herumgehen können.
Metrostation Bagarmossen
Die Station Bagarmossen ist mit der T17 der grünen Linie in Richtung Skarpnäck innerhalb von etwa 15 Minuten zu erreichen. Sie ist von allen, die ich gesehen habe, eine der weniger beeindruckenden Haltestellen. Hier gibt es keine Höhlen und Installationen. Dennoch war sie mir den großen Umweg wert. Das bunte Glas in den Wänden sorgt für eine ganz spezielle Atmosphäre.
Metrostation Rådhuset
Für mich eine der beeindruckendsten Haltestellen in Stockholms U-Bahnsystem! Auch Rådhuset liegt auf der blauen Linie und du kannst entweder T10 in Richtung Hjulsta oder T11 in Richtung Akalla nehmen. Hier ist alles in diesem erdigen Braunton gehalten, der auch noch im Rolltreppenbereich fortgesetzt wird.
Metrostation Fridhemsplan
An der Haltestelle Fridhemsplan von Stockholms U-Bahnsystem kreuzen sich die blaue und die grüne Linie. Du kannst als T10, T11, T18, T17 oder T19 nehmen. Diesen Stopp kannst du wunderbar mit einem Besuch von T-Centralen bzw. Kungsträdgården verbinden. Hier findest du vor allem diese Rollbänder vor, die in eine grau-grüne Höhlenlandschaft eingebettet sind. Die Haltestellen ist mit marinen Motive geschmückt.
Metrostation Solna Centrum
Solna Centrum ist nur mit der blauen Linie T11 Richtung Akalla zu erreichen. Hier wartest du unter einem feuerroten Himmelsdach auf deine U-Bahn. Im unteren Bereich sind verschiedene Szenen dargestellt: Menschen beim Roden, Tiere im Wald, usw. Sie stehen für die Landflucht und die Zerstörung der Wälder sowie der Natur im Allgemeinen.
Metrostation Västra skogen
In Västra Skogen trennen sich die Wege der blauen Linie T10 und T11. Wenn du dir also Solna Centrum anschauen möchtest und danach nach Tensta (das ist der nächste Punkt) fährst, kommst du an diesem Umschlagpunkt kaum vorbei. Wirklich außergewöhnlich ist es hier nicht, wenn man schon ein paar andere Stationen von Stockholms U-Bahnsystem gesehen hat. Falls nicht, ist es hier dennoch ziemlich cool.
Metrostation Tensta
Tensta ist die letzte Station vor der Endstation der blauen Linie T10 Hjulsta. Hier habe ich mich am längsten aufgehalten und die meisten Fotos gemacht. Der Künstler hat die gesamte Haltestelle mit Höhlenmalerei und Zitaten in vielen verschiedenen Sprachen ausgestattet. An jeder Ecke gibt es es was zu sehen, zu lesen, zu bestaunen.
Zu beiden Seite stehen bunte Schilder, die das Wort „Brüderlichkeit“ in verschiedenen Sprachen zeigen. Im Deutschen wurde es mit „Geschwisterschaft“ übersetzt. Damit feiert der Künstler die vielen Einwanderer, die bis heute in dieser Gegend leben.
Und obwohl es nicht die schönste Malerei aller Zeiten ist oder sich aus sonst einem Grund hervortut, konnte ich mich nicht von dieser Sonne trennen:
Metrostation Rissne
Diese U-Bahnstation lag auf dem Weg, als ich von Tensta zur Station Solna Strand gefahren bin. Wirklich aussteigen muss man nicht, aber sie war durchaus interessant genug, um schnell ein paar Fotos zu machen, bevor sich die Tür wieder schloss.
Metrostation Solna Strand (Vreten)
Im Plan, den ich zusammen mit dem Stockholm Pass bekommen hatte, hieß diese Station komischerweise Vreten! Lass dich also nicht beirren: Du willst nach Solna Strand. Auch diese Haltstelle ist weniger spektakulär als Rådhuset oder Trensta, aber als ich ein Foto von ihr gesehen habe, wusste ich: Hier will ich hin! Die Würfel, die aus Boden, Wänden und Decken herauszuwachsen scheinen, zeigen Wolken und ein Himmelmotiv. Leider sind alle Würfel gleich, sodass es nicht wirklich was zu entdecken gibt. Trotzdem bin ich gerne ausgestiegen.
Das waren sie schon… Die Metrostationen von Stockholms U-Bahnsystem, die ich mir angeschaut habe.
Mein Fazit zu Stockholms U-Bahnsystem
Mir hat es in Stockholm allgemein sehr gut gefallen. Dass U-Bahnsystem hat definitiv dazu beigetragen, dass ich Stockholm immer als eine besondere Destination in Erinnerung behalten werde – mit außergewöhnlichen Sehenswürdigkeiten.
Und? Welche der Stationen hat dir am besten gefallen? Welche möchtest du unbedingt mal mit eigenen Augen sehen?
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