Klingenberg – Die charmante Rotweinstadt am Main
Von Klingenberg hatte ich bis Anfang diesen Jahres noch nie gehört. Es gehört zu den Orten, die ich nun kennenlernen durfte, da ich wegen Corona viel in Deutschland unterwegs bin und vor allem Orte erkunde, die zum einen schöne Fotospots sind und zum anderen nicht weiter als 2,5 Stunden von Frankfurt entfernt sind. Einer dieser Orte war Klingenberg. Bereits bei meiner Wanderung auf dem Fränkischen Rotwein Wanderweg bin ich durch die schöne Altstadt am Main gelaufen. Daher kommen hier nun meine Tipps!
Klingenberg am Main
Unmittelbar an der hessischen Grenze gelegen, ist Klingenberg eine Fachwerkstadt aus drei Stadtteilen: Klingenberg, Trennfurt und Röllfeld. Während Klingenberg und Rollfeld im Spessart liegen, befindet sich Trennfurt auf der anderen Seite des Mains und damit im Odenwald. Dort gibt es auch den einzigen Bahnhof der Stadt.
Die zwei Berge – der Hohberg (Richtung Erlenbach) und der Schlossberg (Richtung Großheubach) – sind terrassenförmige Weinberge. Entlang der Reben, an denen später mal die Trauben hängen, aus denen der Klingenberger Wein (hauptsächlich Spätburgunder und Portugieser) gemacht wird, verläuft auch der Fränkische Rotwein Wanderweg. Von dort oben hast du einen herrlichen Blick ins Maintal.
Anreise
- Mit dem Auto: Über die A3 bis zur Abfahrt 57/57 Aschaffenburg / Stockstadt und dann die B469 bis Klingenberg.
- Mit der Bahn: Von Aschaffenburg oder Miltenberg fahren regelmäßig Regionalbahnen nach Klingenberg, sodass du auch bei der Anreise mit der Bahn keinerlei Probleme haben solltest.
Klingenberg Sehenswürdigkeiten
Klingenberg am Main kann mit einigen Sehenswürdigkeiten aufwarten – Gebäude aus dem Mittelalter, die Clingenburg und die Seltenbachschlucht sind die Highlights.
Historische Altstadt
Klingenberg hat eine malerische historische Altstadt mit zahlreichen Fachwerkgebäuden.
- Das Alte Rathaus aus dem Jahre 1561, in dem seit 2001 die Touristeninformation untergebracht ist. Als Rathaus wurde es bis 1885 genutzt und danach bis 1934 als Postamt.
- Das Klingenberger Stadtschloss aus dem Jahr 1560. Seit 1741 gibt es im Hof einen Rosengarten im französischen Stil und ein Teehäuschen. Er wurde 1981 von der Stadt neu angelegt.
- Von der früheren Stadtmauer und den drei Stadttoren sind noch die Mauern zwischen Burg und Altstadt sowie ein Mauerabschnitt am Schlosshof erhalten. Auch das südliche der drei Stadttore, der sogenannte Brunntorturm, dessen Untergeschoss aus dem 12. oder 13. stammt, ist noch erhalten. Darin waren Arrestzellen untergebracht.
- St. Pankratius ist eine spätgotische Kirche, die 1467 als Neue Kapelle erbaut wurde. Ihr Kirchturm ist aus dem Jahr 1617.
- Die 1965 erbaute Trinitatiskirche greift das Thema der Dreifaltigkeit im Bau auf.
- Die Gerichtslinde ist eine über 800 Jahre alte Linde, unter der 600 Jahre lang Gericht gehalten wurde. Dies war das sogenannte Centgericht. Heute wird der alte Baum von verschiedenen Stützen getragen.
Das ist zwar keine Sehenswürdigkeit, aber wer in Klingenberg ist, sollte sich einen Besuch im Alten Gewürzamt nicht entgehen lassen. Die Gewürze und andere Leckereien (Trüffelschokolade zum Beispiel – unfassbar lecker!) sind tolle Mitbringsel und machen sich auch in der eigenen Küche sehr gut!
Die Clingenburg
Die Clingenburg liegt direkt oberhalb der Altstadt von Klingenberg. Sie wurde 1177 erbaut. Sie war bis Mitte des 16. Jahrhunderts bewohnt. Danach verfiel sie zu einer Ruine. Seit 1871 ist sie im Besitz der Stadt. Im 20. Jahrhundert wurde ein Restaurant auf der Clingenburg eröffnet und eine Aussichtsplattform angelegt, um sie für den Tourismus attraktiv zu machen. Der Fußweg von der Altstadt hoch zur Burg umfasst 287 Stufen.
Die Seltenbachschlucht
In der wild-romantischen Seltenbachschlucht – einer Schlucht mitten in der Stadt Klingenberg – wurde bis vor wenigen Jahren Ton abgebaut. Sie bietet einen Einblick in 250 Millionen Jahre Erdgeschichte und ist eines der 100 schönsten Geotope Bayerns.
Weinbau in Klingenberg
Die Weinterrassen in Klingenberg sind Trockenmauern aus Buntsandstein und gehen aufs Mittelalter zurück. Sie wurde 1986 unter Denkmalschutz gestellt. Hier bauen ca. 15 Winzer auf fast 30 Hektar den beliebten Fränkischen Rotwein an. Vorwiegend sind das Spätburgunder und Blauer Portugierser. Auch die Biowinzerin Anja Stritzinger führt hier das Familien-Weingut, das es schon seit über 40 Jahren gibt.
Wandern in und um Klingenberg
Natürlich kannst du auch in und um Klingenberg auf Wanderungen gehen. Den Fränkischen Rotwein Wanderweg und die Seltenbachschlucht habe ich ja bereits erwähnt.
Der Fränkische Rotwein Wanderweg
Der Fränkische Rotwein Wanerweg ist ein 80 Kilometer langer Fernwanderweg von Großwallstadt nach Bürgstadt. Die vierte Etappe führt nach Klingenberg. Sie ist nur etwa vier Kilometer lang und so hast du noch genug Zeit zum Erkunden der mittelalterlichen Altstadt, der Clingenburg oder der Seltenbachschlucht.
Der Esskastanien-Lehrpfad
2011 wurde der Esskastanien-Lehrpfad eingerichtet. Der Rundwanderweg ist 2,6 km lang und beginnt an der Clingenburg. An 13 Erklärungstafeln werden Details rund um die Esskastanie erläutert. Klingenberg hat heute den größten zusammenhängenden Esskastanienwald im Spessart. Denn Reben und Kastanienhaine können sehr gut zusammen kultiviert werden. Das war bereits den Römern bewusst. Aus dem Kastanienholz werden außerdem zum Beispiel Weinfässer gefertigt.
Kulturweg „Vom Ton, Steinen & Scherben“
Auf dem etwa 7,5 Kilometer langen Europäischen Kulturweg „Vom Ton, Steinen und Scherben“ erfährst du alles Wissenswerte rund um den früheren Tonabbau in Klingenberg. Der Weg führt durch die Seltenbachschlucht zum ehemaligen Tonbergwerk, das heute eine Greifvogel-Pflegestation ist, zum Aussichtsturm und dann zur Burgruine.
Kulturweg „Auf dem Totenweg durchs Paradeis“
Der Europäische Kulturweg „Auf dem Totenweg durchs Paradeis“ (nein, das ist kein Buchstabendreher!) geht über 13 Kilometer von Röllfeld nach Schmachtenberg und stellt den alten Weg nach, der zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert zurückgelegt werden musste, um zum Friedhof zu gelangen. An sechs Tafeln wird allerlei zu Kultur, zum Obstanbau, zur alten Paradeismühle, die auf dem Weg liegt, und zu anderen kuriosen Details.
Der MainRadweg
Der MainRadweg steht ganz im Zeichen von „radeln, staunen und genießen“. Er ist ein über 500 Kilometer langer Radweg entlang des Mains. Je nachdem ob du am Weißen Main in Bischofsgrün oder am Roten Main in Creußen startest, ist der Weg entweder 537 oder 557 Kilometer lang. Er führt meist auf asphaltierten Straßen und ist für Familien geeignet und streckenweise barrierefrei. Da er direkt am Main entlang geht, führt er auch durch das schöne Klingenberg und lädt dazu ein, aufs Rad zu steigen und die Umgebung aus einer anderen Perspektive zu erkunden.
Mehr Infos dazu findest du auf der offiziellen Seite (MainRadweg) und in meinem Blogpost (Der MainRadweg).
Übernachten in Klingenberg
Ich selbst habe einmal in Klingenberg übernachtet und war dafür im Katharinenhof* im Stadtteil Röllfeld. Das ist auch ein Bed&Bike-Hotel, sodass du einen Fahrradstellplatz dazubuchen kannst, wenn du hier mit deinem Rad übernachten möchtest. Allgemein hat es mir sehr gut gefallen: Das Zimmer war groß und gemütlich und das Essen – sowohl Abendessen als auch Frühstück – super lecker.
Für weitere Optionen kannst du einfach hier schauen: Hotels in Klingenberg auf Booking*.
Bed&Bike
In Klingenberg gibt es fünf Unterkünfte, die fahrradfreundlich sind. Welche Unterkünfte das sind, kannst du auf der Seite des MainRadweg nachschauen.
Weitere Ausflugsziele in der Nähe
Wenn du gerne wandern gehst und andere Regionen erkunden willst, kann ich empfehlen, dir den Odenwald, den Spessart oder den Taunus anzuschauen. Zu diesen Regionen werden mehr Blogposts folgen.
Solltest du einen Städtetrip in diesem Teil Deutschlands machen wollen, lege ich dir die folgenden Städte ans Herz:
- Aschaffenburg: Aschaffenburg trägt den Beinamen Tor zum Spessart. Neben den (zum Teil sehr fotogenen) Sehenswürdigkeiten wie dem Aschaffenburger Schloss, die die Stadt selbst zu bieten hat, bist du von hier außerdem flugs im Wald und kannst dich auf vielen Wanderwegen austoben.
- Lohr am Main: Das erste Mal wurde Lohr am Main 1295 urkundlich erwähnt und ist allgemein als Schneewittchenstadt bekannt. Dass das Mädchen, das wegen ihrer Schönheit getötet werden sollte, Lohrerin war, ist zwar nicht belegt, jedoch durchaus möglich. Die Gebrüder Grimm lebten unweit von Aschaffenburg, in Hanau, und auf ihrem Weg Richtung Bremen kamen sie auch im Spessart vorbei, sodass sie von der Stadt Lohr inspiriert worden sein könnten.
- Miltenberg: Miltenberg ist eine wahre Perle zwischen Odenwald und Spessart. Sie bietet Geschichte, tolle Fotospots und ganz viele Möglichkeiten, die Umgebung auf Wanderungen oder mit Radtouren zu erkunden.
- Mannheim: Die Quadratestadt ist zu jeder Zeit einen Besuch wert. Ob drinnen oder draußen, hier gibt es immer was zu tun oder zu erleben.
- Michelstadt: Die historische Altstadt mit dem bekannten Rathaus und den Fachwerkhäusern ist einfach zauberhaft. Mein Tipp: Mach eine Fototour zum Sonnenaufgang, wenn du die Kopfsteinpflasterstraßen ganz für dich allein hast! In der Nähe von Michelstadt gibt es unheimlich viele Wanderwege, sodass dir sicher nicht langweilig wird.
- Grube Messel : Mit einem Besuch in der Grube Messel lässt sich wunderbar eine Wanderung zum Jagdschloss Kranichstein verbinden. Der Rundweg hat eine Länge von 16 Kilometern und auch wenn die Grube Messel nicht auf dem Weg liegt, ist es nur ein kleiner Umweg. Ich bin die Runde für dich gegangen und du kannst hier die GPX-Daten meiner Tour bei Komoot runterladen: Kranichsteiner Waldweg in abgewandelter Form.
- Bamberg: Wenn du bereit bist, noch ein bisschen weiter zu fahren, schau doch mal in Bamberg vorbei! Die Stadt ist wirklich hübsch und lohnt sich für einen Tages- oder Wochenendausflug.
Falls du direkt mal schauen möchtest, was du für Touren buchen kannst, kannst du das hier tun:
Meine Ausstattung
Unterwegs auf meinen Touren bin ich vor allem mit Kleidung und Equipment von Decathlon*. Meine Wanderschuhe sind beispielsweise diese hier: Wasserdichte halbhohe Wanderschuhe*. Generell empfehle ich dir, falls du regelmäßig Wanderungen oder Outdoor-Touren unternimmst, dir ein paar entsprechende Kleidungsstücke und Schuhe zuzulegen. Im Notfall reichen aber auch normale Turnschuhe, solange diese dir guten Halt bieten und du damit klarkommst, wenn sie gegebenenfalls dreckig werden. Das kann bei Wanderungen wie der in der Margarethenschlucht schneller passieren, als du gucken kannst.
Ich würde dir außerdem Schutz für dein Handy empfehlen. Ich habe mir einen schönen Kratzer eingefangen, als ich in der Margarethenschlucht unterwegs war. Und das, obwohl mein Handy weder runtergefallen noch irgendwo angestoßen ist. Zumindest nicht bewusst. Daher habe ich nun mit einer Outdoorhülle vorgesorgt: Outdoor Case iPhone*.
Meine Fotos mache ich übrigens mit einer Sony Alpha 6600*. Ich wechsle meistens zwischen meinen zwei Lieblingsobjektiven: einem 10-18mm Weitwinkelobjektiv* und einer 30mm Festbrennweite*. Falls du dich schon gewundert hast, wie ich Fotos von mir mache, obwohl ich viel allein unterwegs bin: Ich habe ein Rollei Stativ*.
Mein Fazit
Klingenberg ist eine zuckersüße Stadt am Main, die mit tollen Wander- und Radwegen punktet, mich mit den fantastischen Aussichten ins Maintal überzeugt hat und auch die Herzen aller Liebhaber von Mittelalterstädten höher schlagen lassen wird.
Warst du schon einmal in Klingenberg? Berichte mir davon in den Kommentaren!
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