Chumphon – Von Kaffeeplantagen, einsamen Inseln und Mangroven
Chumphon – Von Kaffeeplantagen, einsamen Inseln und Mangroven
Nach der ITB – der Internationalen Tourismusbörse in Berlin – flatterte eine Einladung der Tourism Authority of Thailand and Thai Airways in eine mir bis dahin unbekannte Region Thailands ins Haus: nach Chumphon und Ranong. Über Ranong habe ich bereits berichtet. Daher soll es in diesem Beitrag um das schöne Chumphon gehen. Eine kleine Warnung vorweg: Wenn du verstärkt an Fernweh leidest, könnte dich dieser Reisebericht dazu bringen, direkt einen Flug nach Bangkok mit Weiterreise nach Chumphon zu buchen.
Chumphon – Eine Provinz im Süden Thailands
Chumphon ist eine südliche Provinz Thailands am Golf von Thailand. Die Nachbarprovinzen sind Prachuap Khiri Khan, Surat Thani und Ranong. Im Westen grenzt es an Myanmar.
Chumphon liegt wie Ranong auf dem Isthmus von Kra, der schmalen Landbrücke, die die malaiische Halbinsel mit dem thailändischen Festland verbindet. Im Westen befinden sich die Hügel des Phuket-Gebirges und seine nördliche Fortsetzung, die Tenasserim-Berge. Im Osten liegt die Küstenebene am Golf von Thailand. Der Hauptfluss ist der Lang Suan River, der seinen Ursprung im Phato District hat. Mit einer 222 Kilometer langen Küste und 44 Inseln, dem Chumphon-Archipel, verfügt Chumphon über rauschende Wasserfälle, einsame Strände, grüne Wälder, beeindruckende Mangroven und zahlreiche Flüsse.
Bekannt ist die Provinz vor allem für ihre Kaffeeplantagen, die 60 Prozent des thailändischen Kaffee produzieren.
Chumphon – Die Anreise
Im Normalfall führt dich die Reise nach Chumphon erstmal nach Bangkok. Von Frankfurt fliegt zum Beispiel Thai Airways zweimal täglich dorthin. Von München einmal. Weitere Informationen, Verbindungen sowie Preise findest du unter www.thaiairways.de. Sonderpreise warten über das ganze Jahr immer wieder ab 550 Euro inkl. aller Steuern & Gebühren.
Von Bangkok gibt es dann drei Möglichkeiten nach Chumphon zu reisen:
- Mit dem Flugzeug: Chumphon hat einen eigenen Flughafen mit dem Kürzel CJM. Thai Smile, die Tochtergesellschaft von Thai Airways fliegt mehrmals täglich von Bangkok Souvarnabhumi hierher. Thai AirAsia und Nok Air fliegen den Airport der Provinzhauptstadt mit dem Kürzel UNN an und verbinden sie mit Bangkoks Don Mueang (DMK).
- Mit dem Bus: Chumphon verfügt über einen Busbahnhof, von dem aus du in zehn Stunden in Bangkok bist. Tickets bekommst du ab 400 Baht (etwa 12 Euro).
- Mit dem Zug: Du kennst vielleicht den Nachtzug nach Surat Thani, den viele nehmen, wenn sie auf die Inseln Koh Samui oder Koh Phangan wollen. Dieser Zug hält auch am Bahnhof von Chumphon.
Chumphon – Die Kaffeeregion von Thailand
Das Tal Ban Panwal im Tha Sae District ist bekannt für seine Robusta-Kaffeeplantagen. Dort werden mehr als 24 Millionen Tonnen Kaffee pro Jahr produziert. Die Provinz Chumphon trägt 60 Prozent zur gesamten thailändischen Kaffeeproduktion bei.
Wir haben eine Robusta-Kaffeeplantage besucht und konnten selbst sehen, wie die Produktion von statten geht. Von der Ernte über mehrere Trockenvorgänge – mit einem Trockner, in einem Gewächshaus und unter der Sonne – bis hin zum Eintüten vergeht über ein Jahr.
Aber was ist Robusta Kaffee überhaupt?
Robusta Kaffee
Robusta Kaffee entstammt der Pflanze Coffea canephora, einer von über 100 Kaffeepflanzenarten. Nach Arabica wurde sie zur zweit beliebtesten Sorte der Welt und es ist die Bohne, aus der für gewöhnlich der berühmte italienische Espresso gemacht wird.
Der Name ist hier Programm. Denn die Pflanze ist viel robuster als die der Coffea arabica und hält zum Beispiel hohen Temperaturen besser Stand. Grund sind die tiefer liegenden Wurzeln, die auch bei 30 Grad Außentemperatur und damit einhergehendem trockenen Boden in ihren Tiefen noch genug Wasser finden, um fröhlich zu gedeihen. So findet man Robusta-Plantagen auch im Tiefland, während die Arabica-Plantagen meist in bergigen Regionen mit Temperaturen zwischen 15 und 24 Grad angelegt werden.
Der Robusta-Kaffee schmeckt erdiger und stärker als sein Kontrahent und enthält mehr Koffein (2,2 bis 2,7 Prozent), aber weniger Zucker.
Die Robusta-Kaffeebohne
Die Blüten sind weiß und riechen süß nach Jasmin. Die Frucht der Robusta-Kaffeepflanze wird tiefrot, wenn sie reif ist, wofür sie zwischen sechs und acht Monaten braucht. In der Regel befinden sich in jeder Beere zwei Kaffeebohnen.
Du kannst übrigens an der Kerbe in der Mitte der Bohne erkennen, ob es sich um eine Bohne der Coffea arabica oder der Coffea canephora handelt. Bei ersterer ist sie geschwungen und bei letzterer schnurgerade.
Chumphon – Inseln, Strände und Schnorcheln
Chumphon ist ein kleines Paradies für dich, wenn du einsame Inseln und weiße Sandstrände liebst. Hier kannst du wunderbar Schnorcheln oder einfach in der Sonne im Sand die Seele baumeln lassen.
Mu Koh Chumphon Nationalpark
Mu Koh Chumphon ist ein Nationalpark, der aus etwa 40 sehr üppigen Inseln besteht: Koh Ngam Yai, Koh Ngam Noi, La-Wa Island und Lung-Ga-Jiw Island sind die Inseln, denen wir einen Besuch abgestattet haben. Die vielfältige Landschaft jeder Insel macht den Marinepark einzigartig, einige haben unberührte weiße Sandstrände, andere malerische, wenn auch rauhe Felsen, die gefährlich und zugleich wunderschön aus dem Wasser emporragen.
Zwischen den Felsen kannst du manchmal Holzhütten ausmachen, die den Park-Rangern Obdach gewähren. Bei genauem Hinschauen kannst du eine dieser Hütten auf dem nächsten Bild erkennen. Diese Ranger sind unter anderem dafür da, sich um die Nester der Vögel zu kümmern, die sich hier in den Spalten verbergen. Unser Guide erklärte uns, dass die Vögel ein neues Nest bauen, sobald sie mit dem alten fertig sind. Zum Nisten werden sie also in den seltensten Fällen verwendet. Sobald ein altes Nest fertig und verlassen ist, kommen die Ranger und sammeln es ein. Achtung, jetzt wird es etwas eklig: Aus diesen Nestern wird nämlich dann eine Suppe gemacht: die Bird’s Nest Soup, eine Delikatesse dieser Region!
Hier kannst du auch wunderbar schnorcheln. Die Felseninseln sind von Korallenriffen umgeben und bieten eine wunderbare Kulisse für die Unterwasserwelt. Bunte Fische tummeln sich hier überall und kommen dir zum Greifen nah. Aber Vorsicht ist geboten, denn die gerade in der Nähe der Felseninseln ist das Wasser häufig flacher als erwartet und du kannst dich leicht stoßen.
Thung Wua Lan – Chumphons schönster Strand
Thung Wua Lan ist nicht nur ein wunderschöner Sandstrand, er ist auch noch wahnsinnig lang, sodass du hier sicher ein Plätzchen findest, das dir gefallen wird. An einem Abschnitt gibt es zum Beispiel Bars und Restaurants, sodass du den Ausblick mit einer leckeren Kokosnuss oder einem Pad Thai genießen kannst.
Als wäre es noch nicht genug, am schönsten Strand der Region zu sein, haben uns das Wetter (wir waren zu Beginn der Regenzeit da) und der Himmel mit einem atemberaubenden Regenbogen belohnt.
Bevor es ans Abendessen ging, habe ich mir noch diese photogene Palme näher angeschaut. Findest du nicht auch, dass so schiefe Palmen ihren eigenen Reiz haben?
Chumphon – Der Mangrovenwald
Sehr gut ist mir der Ausflug in den Mangrovenwald in Erinnerung geblieben, der eigentlich auch Teil des bereits oben erwähnten Mu Ko Chumphon Nationalparks ist.
Ich war schon in einigen Mangrovenwäldern, aber dieser hat mir mit Abstand am besten gefallen. Vielleicht hatten wir auch einfach Glück mit den Gezeiten, während ich bei den anderen Parks vielleicht Pech hatte. Denn hier war gerade Ebbe und wir konnten die Verwurzelung der Bäume wunderbar bestaunen.
An den Stellen, an denen gar kein Wasser stand, konnten wir kleine Krebse beobachten, wie sie schnell in ihre Löcher huschten, als sie unsere Anwesenheit bemerkten. Im Wasser hingegen tummelten sich kleine Bindenwarane, die meist nur neugierig ihre Köpfe zeigten. Aber nicht nur Flora und Fauna waren spannend anzusehen, sondern auch ihre Geräuschkulisse. Es knackte und ploppte in einer unglaublichen Lautstärke. Ich weiß leider nicht, welche Tiere diese Geräusche von sich geben, aber es war irgendwie magisch.
Und eine Bemerkung am Rande möchte ich noch hinzufügen: Nachdem wir von unserem Rundgang durch die Mangroven zurückgekehrt waren, habe ich mir an einem kleinen Kiosk etwas zu trinken gekauft. Normalerweise bekommt man in Thailand automatisch zu Getränken einen Plastikstrohhalm. Nicht so hier. Mit Händen und Füßen hat sie mir zu verstehen gegeben, dass sie sich entschuldige, aber keine Plastikstrohhalme mehr rausgebe. Dafür hat sie von mir einen Daumen hoch bekommen und diese extra Erwähnung in meinem Blogpost. Ich freue mich über jeden Thai (und Touri), der dazu beiträgt, mein geliebtes Thailand umweltfreundlicher zu machen!
Chumphon – Unterkunft
Untergekommen sind wir bei unserer Reise nach Chumphon im Loft Mania Boutique Hotel. Klick einfach auf den Hotelnamen, um meine ausführliche Review dazu zu lesen.
Chumphon – Weiterreise
Wenn du aus Bangkok gekommen bist, kommst du von Chumphon aus wunderbar weiter nach Ranong oder aber in den Süden des Landes.
- Ranong: Ranong ist eine angrenzende Provinz, die sich wunderbar eignet, wenn du einsame Strände erkunden und die Seele in heißen Quellen und Spas baumeln lassen möchtest. Von dort kannst du auch ganz einfach nach Myanmar weiterreisen.
- Koh Samui: Koh Samui liegt nicht ganz um die Ecke, ist aber recht gut aus Ranong zu erreichen. Wenn du noch nie dort warst, bietet es sich vielleicht an, diese Ziele mit einander zu verbinden.
- Phuket: Auch nach Phuket sind es von Ranong noch gute sechs Stunden mit dem Auto bzw. Bus. Dennoch lohnt es sich weiter in den Süden zu fahren. Die Region um Phuket mit Krabi und den Inseln Koh Lanta und Koh Phi Phi ist eine bei digitalen Nomaden beliebte Region.
Chumphon – Fazit
Ich hatte Chumphon bis zur Einladung zu dieser Reise nicht auf dem Schirm. Ich muss schon mehrmals durchgefahren sein, da ich schon zweimal im Süden Thailands war und mit Bus und Zug unterwegs war.
Ich bin unheimlich dankbar, dass ich diesen Einblick in das traditionelle Leben der Thais bekommen habe.
Für digitale Nomaden würde ich Chumphon für einen mehrtägigen Aufenthalt uneingeschränkt empfehlen. Mach dich aber darauf gefasst, dass hier das Internet nicht annähernd so schnell ist wie in Chiang Mai. Solltest du aber ein paar Tage zum Schnorcheln und Seele baumeln lassen freinehmen und die Zeit nicht an einem der touristischen Spots verbringen wollen, ist Chumphon ideal dafür geeignet.
PS: Ich wurde von der TAT (Tourism Authority of Thailand) sowie Thai Airways auf die Reise nach Chumphon und Ranong eingeladen. Eine finanzielle Vergütung habe ich nicht erhalten. Meine Meinung wurde von dieser Kooperation nicht beeinflusst.