Das Mekong Delta – Ein Tagesausflug zu Vietnams bekanntester Sehenswürdigkeit
Der Tagesausflug ins Mekong-Delta beginnt um 7:45 Uhr, als mich der Reiseleiter in der Lobby in einem Hotel in der Innenstadt von Saigon abholt.
Ich schlafe sofort ein, nachdem ich meinen Sitzplatz im Kleinbus gewählt habe. Die Fahrt dauert etwa 90 Minuten und obwohl ich immer wieder kurz wach werde, döse ich gleich wieder weg und höre so den Reiseleiter kaum, als er über die Geschichte der Region spricht.
Das Mekong Delta
Der Fluss ist 4.220 km lang. Er entspringt der tibetischen Hochebene und fließt durch China, Laos, Myanmar, Thailand, Kambodscha und Vietnam, wo er ins Südchinesische Meer mündet. Er ist der 12. längste Fluss der Welt und der größte in Südostasien.
Das Mekong Delta hat rund 40.000 Quadratkilometer und 17 Millionen Einwohner, was einem Fünftel der Gesamtbevölkerung des Landes entspricht. Es ist das bevölkerungsreichste Gebiet Vietnams. Da der Fluss eine große Wasserquelle darstellt, gibt es in seiner Umgebung viele Reisfelder, sodass das Land einer der weltweit führenden Exporteure von Reis ist. Das Mekong Delta ist daher entscheidend für die Wirtschaft Vietnams.
Der Guide spricht über den Krieg und darüber, dass das Mekong Delta Schauplatz von Guerillaangriffen war und für den Transport von Waffen und Lebensmitteln genutzt wurde.
Tagestrip ins Mekong Delta
Als wir an der Bootsstation My Tho ankommen, werfe ich einen ersten Blick auf den Fluss – er ist breit und hat tief braunes Wasser, durch das man nicht hindurchsehen kann. Zuerst nehmen wir ein Motorboot und sehen vier Inseln: Dragon, Unicorn, Tortoise und Phoenix.
Wir halten auf einer der Inseln, wo wir einige lokale Köstlichkeiten probieren dürfen: Royal Jelly (ein Honigbienensekret), Erdnussbonbons und Früchte wie die vietnamesische Birne. Der Reiseleiter erklärt, wie Royal Jelly hergestellt wird und zeigt uns eine Wabe. Gleichzeitig schlürfen wir den köstlichen Grünen Tee mit viel leckerem und gesundem Honig. Einheimische Frauen laufen umher und verkaufen den Tee, den Honig, das Royal Jelly und die Süßigkeiten.
Wir gehen weiter und nehmen wieder das Motorboot, um an einen anderen Ort zu gelangen. Von der Anlegestelle aus nehmen andere Gruppen ein von Pferden gezogenes Tuk Tuk. Ich bin froh, dass unser Reiseleiter motorisierte Tuk Tuks organisiert hat. Er sagt, dass die Pferde in einem schlechten Zustand und zu schwach sind, um Wagen mit vier Personen über die steinige Insel zu ziehen. Da kann ich ihm leider nur beipflichten.
Auf der anderen Seite erwarten uns bereits Ruderboote. Einer nach dem anderen steigen wir in die kleinen Boote, die bis zu sieben Personen aufnehmen können. Dann beginnt der berühmteste Teil und wir gleiten langsam und lautlos durch das friedliche Wasser. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies noch vor wenigen Jahrzehnten der Schauplatz eines blutigen Krieges war.
Ich halte Ausschau nach Krokodilen, obwohl uns gesagt wurde, dass es keine mehr gebe. Aber ich kann nicht anders und vermute sie in Palmenblättern und im Schatten liegend. Zu gut würden sie in diese Umgebung passen.
Aber die einzigen Krokodile, die noch übrig sind, sitzen in tiefen Becken auf der Insel, um ihre wilde und rohe Natur zu demonstrieren. Eigentlich sehen sie aus, als seien sie gar nicht echt. Sie liegen unbeweglich in der Sonne. Kaum wird ein Fisch in das Becken gehalten, beweisen sie jedoch ihre Stärke und ihren „Biss“. Ich schwanke zwischen Angst, Demut und Mitleid.
Die Urzeitechsen sind Teil von einer Art Minizoo, in dem Tiere gezeigt werden, die früher im Mekong Delta lebten: Krokodile, Frösche und Schlangen. Ich mag die Praxis nicht, Tiere in Gefangenschaft zu halten, also nutze ich die Zeit lieber, um mit den anderen Leuten in meiner Gruppe ins Gesrpäch zu kommen. Dann geht es wieder auf das Motorboot, das uns zurück zum Festland bringt, wo unser Minibus bereits auf unsere Rückkehr wartet.
Der letzte Halt ist ein Geschenk. Zumindest sagt das unser Reiseleiter. Ich habe keine Ahnung, ob andere Gruppen ihren Tagesausflug ins Mekong Delta auch hier beenden. Aber er sagt, dass kein anderer Guide die Leute dorthin bringt. Es handelt sich um eine Pagode mit mehreren Buddha-Statuen – ein schöner Ort, der den perfekten Abschluss eines wunderbaren Tages bildet.
Wenn du die Chance hast, an der Vinh Trang Pagode vorbeizuschauen, dann tu es!
Wie kommst du ins Mekong Delta?
Der einfachste Weg ist, eine Tour zu buchen. Da ich mit einem Freund aus Deutschland unterwegs war, haben wir uns für diese Option entschieden. Du kannst zwischen einer 1-, 2-, oder 3-tägigen Tour wählen. Ich war auf einem Tagesausflug ins Mekong Delta, der 500.000 VND gekostet hat, etwa 20 Euro.
Im Preis enthalten waren:
Die Fahrt im Minibus mit einer Gruppe von maximal 20 Leuten
Die Fahrt mit dem Motorboot von My Tho zu den vier Inseln
Die Fahrt mit dem Ruderboot durch die kleinen Nebenarme des Mekong Delta
Das Mittagessen aus lokalen Gerichten (auf Anfrage aus vegetarischen Speisen)
Wie bereits erwähnt, dauert die Fahrt nur 90 Minuten. Wenn der Fahrer die Nationalstraße statt der Autobahn nimmt, sind es zwei Stunden pro Strecke. Anscheinend sieht man die Reisfelder jedoch nur auf dem langsameren Weg, so dass es sich lohnen könnte, die Nationalstraße zu nehmen.
Alternativ kannst du auch eine eigene Reise organisieren und zum Beispiel mit dem Motorrad fahren. Dann kannst du die Reisfelder genießen und so lange im Mekong Delta bleiben, wie du möchtest.
Mein Fazit
Das Mekong Delta steht schon seit geraumer Zeit auf meiner Wunschliste und ich bin wirklich froh, dass ich es endlich geschafft habe, den Tagesausflug zu machen. Es war interessant, den Fluss mit seinen kleineren Armen, mit den Inseln und mit seiner Geschichte mit meinen eigenen Augen zu sehen.