Das Bahá’í-Haus der Andacht von Europa
Das erste Mal bin ich in Israel mit einem Bahá’í-Tempel in Berührung gekommen. Um genau zu sein, war es auf meinem Tagesausflug nach Haifa, wo sich das Bahá’í-Weltzentrum befindet. Hier in den Hängenden Gärten befindet sich eine Vielzahl an Heiligen Stätten dieses Glaubens, der nicht einmal 200 Jahre alt ist, aber bereits zu einer Weltreligion geworden ist. Erst nachdem ich in Haifa gewesen war, fiel mir auf, dass es einen Bahá’í-Tempel ganz in der Nähe von dem Ort gibt, an dem ich aufgewachsen bin: Das Bahá’í-Haus der Andacht von Europa in Hofheim-Langenhain.
Anreise
- Mit dem Auto: Die A3, die A5 und die A66 sind alle ganz in der Nähe, wodurch Hofheim wirklich gut angebunden ist. Direkt am Haus der Andacht gibt es Parkplätze.
- Mit der Bahn: Mit der S2 nach Hofheim. Dort gibt es einen Busbahnhof, wo du umsteigen musste.
- Mit dem Bus: Von Hofheim fährt die Linie 403 Richtung Wildsachsen. Steig in Langenhain-Siedlung aus und lauf rechts die Eppsteiner Straße hoch. Das Bahá’í-Haus der Andacht erreichst du nach etwa fünf Minuten.
- Sammeltaxi: Abends, an Sonntagen oder Feiertagen kannst du ein Anrufsammeltaxi (AST) bestellten. Die Telefonnummer dafür lautet 06192 – 200 26 26
Der Bahá’í-Glaube
Die Lehren des Bahá’í-Glaube gehen zurück auf seinen Gründer Bahá’u’lláh (arabisch für „die Herrlichkeit Gottes“), der Mitte des 19. Jahrhunderts in Persien lebte. Diese bieten geistige Grundlagen sowie praktische Handlungswege, die den Menschen als Modelle für eine friedlebende weltweite Gesellschaft dienen sollen.
Im Kern davon steht die Überzeugung, dass wir alle „die Blumen eines Gartens, die Blätter eines Baumes“ sind. Wir sollen in Vielfalt nach Einheit streben, denn die Unterschiede rechtfertigen keinen Streit und keinen Krieg. Stattdessen sollte sie eine Quelle der Freude sein.
Die Bahá’í-Häuser der Andacht
Die Bahá’í-Häuser der Andacht stehen Menschen aller Glaubensrichtungen, aller Nationalitäten zur Verfügung, um gemeinsam dem Schöpfer zu gedenken. Es wird aus allen heiligen Schriften gelesen, gesungen, gebetet. Sie dienen dem Ausdruck der Liebe zwischen Gott und dem Menschen. Hier herrscht zumindest Stille, um in sich zu gehen und zu meditieren.
Jedes Haus der Andacht hat seine eigene, unverwechselbare Architektur. Diese ist geprägt von der Kultur und Landschaft des Landes, in dem es sich befindet. Alle haben sie jedoch neun Eingänge und eine zentrale Kuppel, was die Offenheit für alle Menschen und die Einheit der Religionen und schlussendlich der Menschheit symbolisieren soll.
Die weiteren Häuser sind die folgenden:
- AUSTRALIEN: Sydney, Australien (eingeweiht 1961)
- SÜDAMERIKA: Santiago de Chile, Chile (eingeweiht 2016)
- INDISCHER SUBKONTINENT: Bahapur, Indien (eingeweiht 1986)
- MITTELAMERIKA: Panama City, Panama (eingeweiht 1972)
- OZEANIEN: Apia, Samoa (eingeweiht 1984)
- NORDAMERIKA: Wilmette, Illinois (eingeweiht 1953)
- AFRIKA: Kampala, Uganda (eingeweiht 1961)
Das Bahá’í-Haus der Andacht von Europa
Das Haus der Andacht von Europa steht in Hofheimer Stadtteil Langenheim auf einem Bergrücken des Taunus. Es ist das einzige Haus der Andacht in Europa. Seine schlanke Architektur erinnert an die Bauhaus-Architektur. Wie alle anderen Häuser der Andacht auch hat dieses ein Kuppeldach. Die Grundfläche davon beträgt 48 Meter im Durchmesser. Vom Boden bis zur Spitze sind es 28 Meter. Darunter zu stehen ist ein unglaubliches Gefühl.
Die Kuppel wird von 27 Pfeilern getragen, die sich nach oben durch die Kuppel ziehen wie Rippen. Dazwischen ist rautenförmiges Glas eingebaut – insgesamt sind es 570 dieser kleinen Fenster, die den Raum mit Licht fluten. So entsteht ein wunderschönes Spiel aus Licht und Schatten.
1964 wurde das Haus nach vier Jahren der Bauzeit fertiggestellt und zieht seither Menschen an – zum Beten, zum Meditieren oder zum Fotografieren dieses magischen Ortes, diesem Haus der Besinnung.
Impressionen vom Bahá’í-Haus der Andacht von Europa
Und nun möchte ich noch ein paar Impressionen unstrukturiert mit dir teilen. Ich war einmal tagsüber da und bin bis zum Sonnenuntergang geblieben. An diesem Tag war ich auch drinnen und habe die Magie dieses Ortes spüren dürfen. Dann bin ich noch einmal ganz früh dorthin, um den Sonnenaufgang zu erleben.
FAQ zum Bahá’í-Glauben
Und hier nochmal in einer Kurzzusammenfassung das Wichtigste zum Bahá’í-Glauben:
Was ist der Bahá'í-Glaube?
Die Lehren des Bahá’í-Glaubens sagen, dass wir alle zu einer Menschheitsfamilie gehören und eine Einheit sind. Es gibt nur einen Gott, der sich im Laufe der Zeit unter verschiedenen Namen offenbart hat. Somit gilt für Bahá’í auch eine Einheit der Religionen, deren Hauptzweck es ist, Liebe und Einigkeit zu fördern.
Was sind die Bahá'í-Häuser der Andacht?
Insgesamt gibt es acht Bahá’í-Häuser der Andacht, die über die Welt verteilt sind. Jedes hat seine architektonische Eigenheit, die auf einer Prägung durch die lokale Kultur und Landschaft zurückzuführen ist. Allen ist jedoch gemein, dass sie eine zentrale Kuppel und neun Eingänge haben, die die Einheit der Religionen und der Menschheit symbolisieren.
Auf wen gehen die Lehren des Bahá'í-Glaubens zurück?
Bahá’u’lláh ist der Gründer der Bahá’í-Religion. Er verkündete in zahlreichen Versen und Schriften seine göttliche Offenbarung, die für die gesamte Menschheit galt. Er lebte in der Mitte des 19. Jahrhunderts im damaligen Persien, heute Iran. In nicht einmal 200 Jahren entwickelte sich der Bahá’í-Glaube zu einer Weltreligion.
Weitere Ausflugsziele in der Nähe
Wenn du gerne wandern gehst und andere Regionen erkunden willst, kann ich dir empfehlen, den Odenwald, Spessart oder Taunus anzuschauen. Zu diesen Regionen werden mehr Blogposts folgen. Hier ein paar allgemeine Tipps zu Ausflugszielen:
- Der Feldberg: Der Große Feldberg ist mit 881 Metern der höchste Berg im Taunus. Als ich klein war, haben mich meine Eltern und Großeltern zum Schlittenfahren oder zum Drachen steigen lassen dorthin gebracht. Und nicht selten bin ich in Sternschnuppennächten dort hochgefahren. Er ist ein schönes Ausflugsziel für Groß und Klein, ein toller Fotospot und Ausgangspunkt für Wanderungen.
- Der Staufen: Der Staufen ist ein Berg in Kelkheim. Unweit des Gipfels befindet sich eine Felsformation, dessen Ursprung sagenumwoben ist und uns auf die Spur der Kelkheimer Romeo und Julia bringt. Außerdem hast du von hier einen hervorragenden Ausblick.
- Der Mainzer Sand: Der Mainzer Sand hat mich ja ein bisschen geflasht… Ich habe mich gefühlt, als wäre ich in die afrikanische Savanne gebeamt worden. Eigentlich ist es aber ein Relikt aus der Eiszeit und eine von wenigen Binnendünen in Deutschland.
- Das Kloster Lorsch: Das Kloster Lorsch ist nicht nur ein toller Ausgangspunkt für Wanderungen oder Radtouren. Es ist auch ein Ort voller Geschichte. Das heutige Weltkulturerbe der UNESCO wurde 764 gegründet und nur wenige Jahre später an Karl den Großen übertragen. So wurde es zum Reichskloster und genoss entsprechende Privilegien. Diese verlor es jedoch im 13. Jahrhundert und wurde in der Folge im Dreißigjährigen Krieg zerstört.
- Lohr am Main: Das erste Mal wurde Lohr am Main 1295 urkundlich erwähnt und ist allgemein als Schneewittchenstadt bekannt. Dass das Mädchen, das wegen ihrer Schönheit getötet werden sollte, Lohrerin war, ist zwar nicht belegt, jedoch durchaus möglich. Die Gebrüder Grimm lebten unweit von Aschaffenburg, in Hanau, und auf ihrem Weg Richtung Bremen kamen sie auch im Spessart vorbei, sodass sie von der Stadt Lohr inspiriert worden sein könnten.
- Das Felsenmeer: Das Felsenmeer ist nicht nur der wohl bekannteste Ort des Odenwalds, sondern auch ein tolles Ausflugsziel für Outdoorfans jeden Alters.Du kannst eintauchen in die Sagenwelt zur Entstehung des Felsenmeeres, in die Zeit der Römer, die sich hier ausgetobt haben, oder in die Erdgeschichte. Und nebenbei macht es auch noch einen Riesenspaß über die Felsen zu klettern.
Meine Ausstattung
Ich werde immer wieder gefragt, mit was für einer Ausstattung ich auf meinen Touren unterwegs bin. daher hier nun eine kleine Erläuterung zu diesem Thema.
Rucksäcke
Mittlerweile habe ich zahlreiche Rucksäcke, aus denen ich jeweils für den Ausflug den passenden wählen kann. Gerne verwende ich auf Wanderungen zum Beispiel den Osprey DayLite Plus* – den hatte ich auch dabei, als ich zum Bahá’í-Tempel nach Langenhain gefahren bin. Der ist klein genug, um mich nicht zu stören, aber groß genug, um das Wichtigste für die Tagestour greifbar zu haben. Mit den zwei seitlichen Taschen habe ich außerdem Wasser immer griffbereit. Dank der verschiedenen Bereiche kann ich mein Kamera-Equipment von den anderen Dingen wie einer Powerbank und Snacks trennen.
Kleidung und Schuhe
Unterwegs auf meinen Touren bin ich vor allem mit Kleidung und Equipment von Decathlon*. Auch auf dieser Wanderung hatte ich meine Wanderschuhe an, die mir einen guten Halt bieten und wasserdicht sind: Wasserdichte halbhohe Wanderschuhe*. Auch Jacken, Wanderleggins und mein Stirnband* habe ich bei Decathlon gekauft.
Kamera & Stativ
Meine Fotos mache ich übrigens mit einer Sony Alpha 6600*. Ich wechsle meistens zwischen meinen zwei Lieblingsobjektiven: einem 10-18mm Weitwinkelobjektiv* und einer 30mm Festbrennweite*. Falls du dich schon gewundert hast, wie ich Fotos von mir mache, obwohl ich viel allein unterwegs bin: Ich habe ein Rollei Stativ*.
Mein Fazit
Für mich als Weltreisende war es erstmal ein komisches Gefühl, in der Heimat auf Erkundungstouren zu gehen. Ich glaube, auch deswegen habe ich mir erstmal den Odenwald und Spessart genauer angeschaut. So hatte ich noch ein kleines Reiseelement dabei. Ich habe zwar schon im März den ersten Schritt getan, indem ich auf den Staufen gewandert bin, aber dennoch habe ich mich im Folgenden erstmal wieder in der „Ferne“ umgeschaut.
Aber das Bahá’í-Haus der Andacht von Europa hat für mich einen besonderen Reiz. Mich als Weltenbürgern spricht der Gedanke der globalen Einheit unheimlich an und inspiriert mich. Für mich ist es ein absolut magischer Ort!
Kennst du den Bahá’í-Glauben und das Haus der Andacht? Warst du vielleicht sogar schon einmal dort? Dann berichte mir davon in den Kommentaren!
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Tolle Architektur! Und deine Fotos sind toll geworden! Da hat es sich auf jeden Fall gelohnt, zweimal hinzugehen und Sonnenaufgang und Sonnenuntergang einzufangen.
Liebe Grüße
Angela
Ganz lieben Dank! Freut mich sehr :)
Liebe Grüße
Barbara
Liebe Barbara,
eine spannende Architektur und auch die Geschichte über diese Religion war sehr interessant. Ich muss gestehen, davon noch nie gehört zu haben.
Gleich zweimal diesem Gebäude einen Besuch abzustatten hat sich sehr gelohnt. Die Bilder sprechen für sich.
Liebe Grüße,
Katja
Liebe Katja,
Ich hab von Baha’ì auch erst erfahren, als ich vor ein paar Jahren in Israel war. Hätte ich vorher schon davon gehört, hätte ich mir noch ein paar andere Häuser anschauen können – wie das in Chile oder in Australien… Aber ok. Irgendwann vielleicht.
Freut mich auf jeden Fall sehr, dass dir die Bilder gefallen!
Liebe Grüße
Barbara
Oh, ganz in der Nähe von meiner Heimat. Das sieht so schön aus und muss ich mir mal ansehen, wenn ich wieder in Deutschland bin! Ich mag auch die Intention hinter der Lehre, alle Menschen an solchen Orten zu vereinen. In. Santiago de Chile gibt es übrigens einen Bahá’í Tempel, der wie eine Tulpe geformt ist. Liebe Grüße Daniel
Hi Daniel,
ach echt? Ich wusste gar nicht, dass du hier aus der Nähe bist :D Kannst dich ja melden, wenn du wieder da bist. Dann fahren wir zusammen hin, wenn du magst…
Liebe Grüße
Barbara
Liebe Barbara,
das sieht toll aus und hört sich auch toll an.
Ehrlich gesagt hatte ich vorher noch nichts von Bahá’í gehört.
Scheint aber auf alle Fälle einen Abstecher zu lohnen. :)
Viele Grüße
Tanja
Liebe Tanja,
ja, die Bahá’i sind schon was Besonderes und ihre Häuser der Andacht und Tempel einfach magisch.
Liebe Grüße
Barbara
Hallo Barbara,
vielen Dank für diesen tollen Blog.
Ich freue mich, bei dir Orte zu finden, an denen ich schon verweilen durfte.
Danke, mach weiter so!
Hallo Helmut,
sehr gerne! Ich hoffe, ich darf dich hier ab jetzt häufiger virtuell begrüßen :)
Ganz liebe Grüße
Barbara