Wandern im Odenwald – Heimatliebe und Outdoorspaß
Der Odenwald liegt so nah an meiner Heimat Frankfurt, aber bis auf einen einzigen Ausflug mit meiner Grundschulklasse – also vor etwa 25 Jahren – habe ich es in der Vergangenheit nie wirklich in diese Gegend geschafft. Nun ändere ich das, da ich durch die veränderte Situation mit Corona die Region, in der ich aufgewachsen bin, besser kennenlernen möchte. Außerdem hat sich für mich eine Möglichkeit aufgetan, durch die ich beruflich viel in der Region Odenwald und Spessart unterwegs bin.
Hier kommen daher meine Lieblingsorte und Strecken zum Wandern im Odenwald!
Der Odenwald
Der Odenwald ist ein Mittelgebirge in Südhessen, Unterfranken und im nördlichen Baden, das eine sagenhafte Landschaft bereithält. Burgen und Schlösser bieten die perfekte Grundlage für zahlreiche Legenden und Geschichten, die sich um die Orte ranken. Raue Felslandschaften wechseln sich ab mit weiten, romantischen Tälern und sanfte Hügel mit friedlich plätschernden Bächen… Die Kleinstädte im Odenwald wie Michelstadt und Erbach sind nicht minder idyllisch und leben von den malerischen Altstädten, die mit ihren bunten Fachwerkhäusern überregional bekannt sind.
All das findest du im Odenwald und macht die Gegend abwechslungsreich und spannend, für Urlauber, Tagesausflügler und Fotografen.
Wandern im Odenwald
In dieser Idylle wartet der UNESCO Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald. Frische Luft, tolle Fotospots und markierte Wege sind die besten Voraussetzungen zum Wandern im Odenwald bzw. für Outdoor-Freunde, die es in diesen Teil Deutschlands verschlägt. Es gibt drei Fernwanderwege, die vom Deutschen Wanderverband als „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ ausgezeichnet wurden: den Alemannenweg, den Nibelungensteig und den Burgensteig Bergstraße. Sie sind über 100 Kilometer lang. Aber natürlich gibt es auch kurze Wanderwege und Ausflugsmöglichkeiten für ein paar Stunden oder einen Tag. Nun möchte ich dir zehn davon vorstellen:
Das Felsenmeer
Das Felsenmeer ist der wahrscheinlich bekannteste Spot zum Wandern im Odenwald. Es liegt direkt am Nibelungensteig, einem bekannten Fernwanderweg über 130 Kilometer, und bietet dir einen Einblick in die Erdgeschichte, in die Geschichte der letzten 2000 Jahre und in die Welt der Sagen und Mythen. Muskelkater gibt es noch oben drauf, sodass der Tagesausflug perfekt ist.
Du kannst entweder einmal hoch und dann wieder auf demselben Weg zurücklaufen oder aber du nimmst für eine Strecke die Wanderwege, die um das Felsenmeer herum angelegt sind. One way kannst du etwa 1,5 Stunden einplanen.
Hier geht es zu meinem detaillierten Beitrag: Das Felsenmeer – Wenn Bergriesen streiten
Das Himbächel-Viadukt
Das Himbächel-Viadukt ist eine 250 Meter lange Steinbogenbrücke in Oberzent-Hetzbach, die 1882 eingeweiht wurde und noch immer in Gebrauch ist. So kannst du einmal pro Stunde beobachten, wie die Odenwaldbahn hier entlangfährt. Um das Viadukt herum gibt es einen schönen Wanderweg. Dieser führt einen kurzen Schlenker durch Hetzbach hindurch und dann nach einer Unterführung unter den Gleisen durch. Auf der anderen Seite bist du fast schon im Feld. Einem Wanderweg folgend, läufst du dann im Bogen vom Viadukt weg und dann darauf zu. Für den Rundweg brauchst du je nach Geschwindigkeit etwa 1,5 Stunden.
Der Marbach-Stausee
Der Marbach-Stausee wurde zwar Anfang der 80er-Jahre zum Schutz vor Hochwasser gebaut, dient aber seit 1986 offiziell auch als Naherholungsgebiet. Er ist das größte Stillgewässer des Odenwaldes. Der Talsperre wurde ein Wasserkraftwerk angegliedert, das 80 kW Leistung hat.
Um den Stausee herum wurde ein Wanderweg angelegt. Für die Umrundung selbst kannst du etwa eine Stunde einplanen. Der See bietet jedoch noch mehr: Der See ist zum Baden geeignet und von Mai bis September gibt es sogar eine Aufsicht der DLRG. Außerhalb dieser Zeit kannst du auf eigene Gefahr baden gehen. Im Badebereich gibt es auch eine Liegewiese mit Tischen und Bänken. Außerdem gibt es ein Vogelschutzgebiet und einen Bereich, in dem du surfen und segeln kannst.
Die Margarethenschlucht
Und jetzt machen wir einen Ausflug nach Thailand… Ach nein, warte! Wir sind ja im Odenwald. An diesem Ort kann man das schon mal vergessen.
In der 300 Meter langen Margarethenschlucht erwartet dich der höchste Wasserfall des Odenwalds. Hier stürzt der Wasserfall zehn Meter in die Tiefe. Und auch sonst ist die Margarethenschlucht einen Abstecher wert: Die raue und exotische Umgebung vermittelt den Eindruck, als hättest du dich in ein anderes Land gezaubert. Die Wanderung dauert etwa 2,5 Stunden, wobei das natürlich darauf ankommt, wie viele Fotos du machst.
Die Obrunnschlucht
Zwischen Höchst im Odenwald und Rimhorn gelegen, beheimatet die Obrunnschlucht einen Wander- und Märchenpfad, der schon seit vielen Jahrzehnten mal mehr, mal weniger Wanderer aus der Umgebung und teilweise sogar aus dem Rhein-Main-Gebiet anzieht. Die Schlucht ist etwa drei Kilometer lang und liegt bis zu 17 Meter unter der Landstraße, die parallel zum Wanderweg verläuft. Den friedlich plätschernden Bach musst du mehrmals über Holzbrücken überqueren. Am Wegesrand und auf kleinen Inseln im Bachlauf wurden liebevoll Miniaturmodelle aufgebaut, die Figuren und Gebäude aus der Sagen- und Märchenwelt darstellen.
Der Meditationsweg
Dieser Wanderweg geht über fünf Kilometer zwischen den Michelstadter Stadtteilen Steinbach und Rehbach. Am Wegesrand sind insgesamt zehn Stationen zu finden, an denen die Strophen des Sonnengesangs von Franz von Assisi vorgestellt werden. Der Weg lädt uns zum Nachdenken ein. Ehrfurcht und Dankbarkeit stehen im Fokus. Die Einhardsbasilika, an der die Wanderung ihren Anfang nimmt, ist ein toller Fotospot und einen Abstecher wert.
Der Hubenweg
Auf den Spuren der Römer am Odenwaldlimes wanderst du auf dem 17 km langen Rundweg Hubenweg. Er verläuft auf dem Höhenplateau von Michelstadt-Würzberg und hat daher kaum Steigungen. Der Rundweg führt über Felder, am Wald entlang und durch Waldstücke. Ein römisches Kastell liegt auf dem Weg sowie die Ruine eines Bades aus der Römerzeit.
Der Weg der Kristalle
Dieser geologische Themenweg liegt auf dem Katzenbuckel – dem mit 626 Metern höchsten Berg im Odenwald. Die Wanderung ist leicht und nur zwei Kilometer lang. Daher ist er auch gut geeignet, um ihn mit der ganzen Familie zu erleben. Der Aussichtsturm mit einem fantastischen Ausblick ist der Höhepunkt der Tour.
Der Römerweg
Der Römerweg in Miltenberg ist ein mittelschwerer Wanderweg mit 17 Kilometern Länge. Er verläuft zu einem großen Teil entlang eines keltischen Ringwalls, an dem die Römer einen Merkurtempel errichtet hatten. Überreste kannst du dir leider nur im Museum anschauen. Ansonsten sind die beiden Highlights der Tour die Aussichtspunkte. Der eine befindet sich direkt zu Beginn des Weges, nachdem du die Hauptstraße von Miltenberg verlassen hast. Der andere ist die Haagsausicht nach etwa drei Viertel des Weges. Beide Male hast du einen fantastischen Blick auf das Maintal.
Der Pfad der Vielfalt
Der Pfad der Vielfalt liegt in Fischbachtal und ist ein leichter, aber abwechslungsreicher Wanderweg über etwa fünf Kilometer. Meine Highlights waren die blühenden Streuobstwiesen, der Ausblick auf Schloss Lichtenberg und der alte Steinbruch, in dem sich ein See gebildet hat. Darin leben nicht nur Fische, sondern auch Süßwasserquallen. Ich glaube, ich sollte nochmal einen Ausflug dorthin machen und versuchen, eine von ihnen vor die Kamera zu bekommen.
Weitere Ausflugsziele in der Nähe
Wenn du gerne wandern gehst und andere Regionen erkunden willst, kann ich empfehlen, dir den Pfälzerwald, den Spessart oder den Taunus anzuschauen. Zu diesen Regionen werden Blogposts folgen. Bisher kann ich dich leider nur auf meinen Blogpost zum Staufen im Taunus verweisen.
Solltest du einen Städtetrip in diesem Teil Deutschlands machen wollen, lege ich dir die folgenden Städte ans Herz:
- Aschaffenburg: Aschaffenburg trägt den Beinamen Tor zum Spessart. Neben den (zum Teil sehr fotogenen) Sehenswürdigkeiten wie dem Aschaffenburger Schloss, die die Stadt selbst zu bieten hat, bist du von hier außerdem flugs im Wald und kannst dich auf vielen Wanderwegen austoben.
- Heidelberg: Heidelberg liegt direkt am Neckar und bietet mit dem Fluss, der Altstadt und dem Schloss auf dem Berg eine malerische Kulisse. Auch hier findest du die ideale Mischung aus Stadt und Land.
- Lohr am Main: Das erste Mal wurde Lohr am Main 1295 urkundlich erwähnt und ist allgemein als Schneewittchenstadt bekannt. Dass das Mädchen, das wegen ihrer Schönheit getötet werden sollte, Lohrerin war, ist zwar nicht belegt, jedoch durchaus möglich. Die Gebrüder Grimm lebten unweit von Aschaffenburg, in Hanau, und auf ihrem Weg Richtung Bremen kamen sie auch im Spessart vorbei, sodass sie von der Stadt Lohr inspiriert worden sein könnten.
- Mannheim: Die Quadratestadt ist zu jeder Zeit einen Besuch wert. Ob drinnen oder draußen, hier gibt es immer was zu tun oder zu erleben.
- Michelstadt: Die historische Altstadt mit dem bekannten Rathaus und den Fachwerkhäusern ist einfach zauberhaft. Mein Tipp: Mach eine Fototour zum Sonnenaufgang, wenn du die Kopfsteinpflasterstraßen ganz für dich allein hast! In der Nähe von Michelstadt gibt es unheimlich viele Wanderwege, sodass dir sicher nicht langweilig wird.
- Miltenberg: Die Kleinstadt in Unterfranken liegt zwischen Odenwald und Spessart und ist ein wahres Kleinod. Die Altstadt ist malerisch und sogar Startpunkt mehrerer Wanderwege. Die Mildenburg und das Museum der Stadt Miltenberg bietet den Kulturinteressierten unter uns die Möglichkeit, ihren Wissensdurst zu löschen.
Meine Ausstattung
Unterwegs auf meinen Touren bin ich vor allem mit Kleidung und Equipment von Decathlon*. Meine Wanderschuhe sind beispielsweise diese hier: Wasserdichte halbhohe Wanderschuhe*. Generell empfehle ich dir, falls du regelmäßig Wanderungen oder Outdoor-Touren unternimmst, dir ein paar entsprechende Kleidungsstücke und Schuhe zuzulegen. Im Notfall reichen aber auch normale Turnschuhe, solange diese dir guten Halt bieten und du damit klarkommst, wenn sie gegebenenfalls dreckig werden. Das kann bei einigen Wanderungen wie zum Beispiel der in der Margarethenschlucht schneller passieren, als du gucken kannst.
Ich würde dir außerdem Schutz für dein Handy empfehlen. Ich habe mir einen schönen Kratzer eingefangen, als ich in der Margarethenschlucht unerwegs war. Und das, obwohl mein Handy weder runtergefallen noch irgendwo angestoßen ist. Zumindest nicht bewusst. Daher habe ich nun mit einer Outdoorhülle vorgesorgt: Outdoor Case iPhone*.
Meine Fotos mache ich übrigens mit einer Sony Alpha 6600*. Ich wechsle meistens zwischen meinen zwei Lieblingsobjektiven: einem 10-18mm Weitwinkelobjektiv* und einer 30mm Festbrennweite*. Falls du dich schon gewundert hast, wie ich Fotos von mir mache, obwohl ich viel allein unterwegs bin: Ich habe ein Rollei Stativ*.
Mein Fazit
Der Odenwald ist vielseitig und abwechslungsreich. Meine persönlichen Highlights waren das Felsenmeer, das Himbächel-Viadukt, der Marbach-Stausee und die Margarethenschlucht. Diese Orte sind so viel mehr als reine Wanderwege. Sie bieten eine tolle Gelegenheit für außergewöhnliche Fotos und geben in unterschiedlicher Weise einen Einblick in die Geschichte. Egal ob die Erdgeschichte oder die Geschichte der Neuzeit… Für mich machen solche Hintergründe einen Ort erst zu etwas Besonderem!
Wenn du gerne draußen bist, wandern gehst oder es dir Spaß macht, Burgen, Schlösser und Viadukte zu besuchen, dann bietet dir diese Region jede Menge Möglichkeiten. Langweilig wird es so schnell sicher nicht.
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