Kloster Lorsch – Ein Ausflug zum UNESCO Welterbe
Wie du vielleicht weißt, habe ich 2020 angefangen meine Heimat mehr zu erkunden. Vor allem war ich viel im Taunus, im Spessart und im Odenwald. In diesem Rahmen war ich auch an der Bergstraße und habe unter anderem eine Fahrradtour von Darmstadt nach Weinheim gemacht. Die Tour hat einen kleinen Schlenker gemacht und mich so zum UNESCO-Welterbe Kloster Lorsch gebracht – einer von insgesamt sechs Welterbestätten in Hessen (eine weitere ist die Grube Messel). Auch wenn es zu einer Ruine verfallen ist, empfand ich es als wahnsinnig beeindruckenden Ort, an dem Geschichte spürbar und greifbar wird. Daher wollte ich dich daran teilhaben lassen und dir darüber berichten.
Anfahrt zum Kloster Lorsch
- Mit dem Auto: Über die Autobahnen A 5 und A 67 und die Bundesstraßen B 3 (Bergstraße), B 47 (Nibelungenstraße) und B 460 (Siegfriedstraße) ist das Kloster Lorsch sehr gut angebunden und gut zu erreichen. An der Kreuzung Nibelungenstraße/Klosterstraße bzw. auf dem Karolingerplatz direkt vor den Klostermauern gibt es einige Parkplätze.
- Mit dem Bus und Bahn: Lorsch ist auch mit Bahn und Bus erreichbar. Vom Bahnhof führt eine Beschilderung zum Museumszentrum und Klostergelände (Fußweg ca. 10 Minuten).
- Mit dem Fahrrad: Das Kloster Lorsch liegt entlang des Bergstraßen Radwegs und ist somit auch mit dem Fahrrad sehr gut zu erreichen. Es gibt fast ausschließlich Fahrradwege und der Weg ist weitestgehend flach. Wie oben erwähnt, bin ich auf einer Fahrradtour daran vorbeigekommen, was zu diesem Blogpost geführt hat.
Das Kloster Lorsch
Zunächst wurde an der Weschnitz die Abtei Altenmünster gegründet. 764 wurde jedoch beschlossen, auf einer eiszeitlichen Flugsanddüne (wenn du mehr über solche Binnendünen als Relikt der Eiszeit lesen möchtest, lies doch mal in meinen Blogpost über den Mainzer Sand rein), die direkt daneben lag, eine neue Klosteranlage zu errichten. Das Kloster Lorsch wurde nach dem Heiligen Nazarius benannt, einem römischen Soldaten, der zum Christentum übertrat. Die Reliquie des Heiligen wurde im Jahr nach der Gründung von Rom ins Kloster überführt. Es war bis ins Mittelalter Reichskloster. Als solches war es ein Macht-, Geistes- und Kulturzentrum.
Wenige Jahre nach seiner Gründung, im Jahre 772, wurde das Kloster an Karl den Großen übertragen. So stand es unter seinen Schutz und genoss Immunität. Die Privilegien eines Königsklosters verlor Lorsch jedoch 1232, als das Kloster an Mainz ging. In der Folge wurden die Benediktiner vertrieben und zunächst durch Zisterzienser und kurz darauf durch Prämonstratenser ersetzt.
Das Kloster Lorsch wurde im Dreißigjährigen Krieg weitestgehend zerstört.
Die Starkenburg
Zur Verteidigung und als Fluchtburg für die Mönche wurde 1065 die sieben Kilometer entfernte Starkenburg errichtet. Sie liegt übrigens bei Heppenheim, was ebenfalls einen Ausflug wert ist. Wenn du es also zeitlich hinbekommst, würde ich dir empfehlen, den Ausflug zum Kloster Lorsch mit einer Stadttour durch Heppenheim zu verbinden. Du kannst auch von Heppenheim mit dem Fahrrad zum Kloster Lorsch fahren.
Sie war die zweitstärkste Festung des Kurfürstentums Mainz. Sie verfiel jedoch zu einer Ruine, nachdem sie 1765 verlassen wurde.
Bedeutende Zeugnisse
Zu den bedeutenden überlieferten Zeugnissen gehören der Lorscher Codex (Codex Laureshamensis), ein umfassendes Güterverzeichnis, das Lorscher Evangeliar (Codex Aureus Laureshamensis), aber auch der Lorscher Bienensegen, die ehemalige Bibliothek und die Torhalle des Klosters bzw Königshalle, die eines der wenigen vollständig erhaltenen Baudenkmale der Karolingerzeit ist. Das Lorscher Arzneibuch, das aus dem Ende des 8. Jahrhunderts stammt, wurde 2013 zum Weltdokumentenerbe der UNESCO erklärt.
Das Klosterareal & UNESCO Weltkulturerbe
Seit 1991 ist das Kloster Lorsch Teil der Weltkulturerbeliste der UNESCO.
Heute sind nur noch drei Bauten der ehemals großen Anlage zu sehen: ein Teil der Nazarius-Basilika, ein Abschnitt der Klostermauer und die berühmte Königshalle. 2014 wurde eine Neugestaltung der Klosterareale vorgenommen, die früher separiert waren – die frühe und die spätere Klostergründung. Heute sind sie in einem Landschaftsbild vereint.
Unterwegs um das Kloster Lorsch
Wie eingangs erwähnt, habe ich das Kloster Lorsch während einer Fahrradtour besucht. Wenn du auch eine Wanderung unternehmen oder auf Fahrradtour gehen möchtest, kann ich dir die folgenden Touren ans Herz legen:
- Wanderung: Eine Wanderung rund um Lorsch und das Kloster ist auf Ich geh wandern beschrieben. Der Rundweg hat 9 Kilometer. Den Blog habe ich vor einiger Zeit entdeckt und finde ihn wirklich super!
- Fahrradtour: Ich selbst bin auf dem Bergstraßen Radweg von Darmstadt bis nach Weinheim gefahren. Theoretisch geht der Weg über knapp über 80 Kilometer bis nach Heidelberg. Aber mir persönlich war das etwas zu weit, da ich nicht so häufig Fahrrad fahre. Aber sonst hat mir die Tour gut gefallen und Spaß gemacht. Ich kann sie also empfehlen.
Weitere Ausflugsziele in der Nähe
Solltest du Lust auf eine weitere UNESCO-Welterbestätte in der Umgebung haben: Im südlichen Rhein-Main-Gebiet liegt die Grube Messel, die einen einzigartigen Einblick in 48 Millionen Jahre Erdgeschichte bietet. Auch sie eignet sich für einen Ausflug an einem schönen Herbsttag. Außerdem lässt sich die Grube Messel wunderbar mit einer Wanderung zum Jagdschloss Kranichstein verbinden. Der Rundweg hat eine Länge von 16 Kilometern und auch wenn die Grube Messel nicht auf dem Weg liegt, ist es nur ein kleiner Umweg. Ich bin die Runde für dich gegangen und du kannst hier die GPX-Daten meiner Tour bei Komoot runterladen: Kranichsteiner Waldweg in abgewandelter Form.
Wenn du gerne wandern gehst und andere Regionen erkunden willst, kann ich empfehlen, dir den Pfälzerwald, den Spessart oder den Taunus anzuschauen. Zu diesen Regionen werden mehr Blogposts folgen.
Für weitere Ausflüge in dieser Region, lege ich dir die folgenden Orte ans Herz:
- Das Felsenmeer: Das Felsenmeer ist der wahrscheinlich bekannteste Spot zum Wandern im Odenwald. Es liegt direkt am Nibelungensteig, einem bekannten Fernwanderweg über 130 Kilometer, und bietet dir einen Einblick in die Erdgeschichte, in die Geschichte der letzten 2000 Jahre und in die Welt der Sagen und Mythen. Muskelkater gibt es noch oben drauf, sodass der Tagesausflug perfekt ist.
- Heidelberg: Heidelberg liegt direkt am Neckar und bietet mit dem Fluss, der Altstadt und dem Schloss auf dem Berg eine malerische Kulisse. Auch hier findest du die ideale Mischung aus Stadt und Land.
- Lohr am Main: Das erste Mal wurde Lohr am Main 1295 urkundlich erwähnt und ist allgemein als Schneewittchenstadt bekannt. Dass das Mädchen, das wegen ihrer Schönheit getötet werden sollte, Lohrerin war, ist zwar nicht belegt, jedoch durchaus möglich. Die Gebrüder Grimm lebten unweit von Aschaffenburg, in Hanau, und auf ihrem Weg Richtung Bremen kamen sie auch im Spessart vorbei, sodass sie von der Stadt Lohr inspiriert worden sein könnten.
- Mannheim: Die Quadratestadt ist zu jeder Zeit einen Besuch wert. Ob drinnen oder draußen, hier gibt es immer was zu tun oder zu erleben.
- Michelstadt: Die historische Altstadt mit dem bekannten Rathaus und den Fachwerkhäusern ist einfach zauberhaft. Mein Tipp: Mach eine Fototour zum Sonnenaufgang, wenn du die Kopfsteinpflasterstraßen ganz für dich allein hast! In der Nähe von Michelstadt gibt es unheimlich viele Wanderwege, sodass dir sicher nicht langweilig wird.
- Miltenberg: Die Kleinstadt in Unterfranken liegt zwischen Odenwald und Spessart und ist ein wahres Kleinod. Die Altstadt ist malerisch und sogar Startpunkt mehrerer Wanderwege. Die Mildenburg und das Museum der Stadt Miltenberg bietet den Kulturinteressierten unter uns die Möglichkeit, ihren Wissensdurst zu löschen.
Meine Ausstattung
Unterwegs auf meinen Touren bin ich vor allem mit Kleidung und Equipment von Decathlon*. Meine Wanderschuhe sind beispielsweise diese hier: Wasserdichte halbhohe Wanderschuhe*. Generell empfehle ich dir, falls du regelmäßig Wanderungen oder Outdoor-Touren unternimmst, dir ein paar entsprechende Kleidungsstücke und Schuhe zuzulegen. Im Notfall reichen aber auch normale Turnschuhe, solange diese dir guten Halt bieten und du damit klarkommst, wenn sie gegebenenfalls dreckig werden. Das kann bei Wanderungen wie der in der Margarethenschlucht schneller passieren, als du gucken kannst.
Ich würde dir außerdem Schutz für dein Handy empfehlen. Ich habe mir einen schönen Kratzer eingefangen, als ich in der Margarethenschlucht unterwegs war. Und das, obwohl mein Handy weder runtergefallen noch irgendwo angestoßen ist. Zumindest nicht bewusst. Daher habe ich nun mit einer Outdoorhülle vorgesorgt: Outdoor Case iPhone*.
Meine Fotos mache ich übrigens mit einer Sony Alpha 6600*. Ich wechsle meistens zwischen meinen zwei Lieblingsobjektiven: einem 10-18mm Weitwinkelobjektiv* und einer 30mm Festbrennweite*. Falls du dich schon gewundert hast, wie ich Fotos von mir mache, obwohl ich viel allein unterwegs bin: Ich habe ein Rollei Stativ*.
Mein Fazit zum Kloster Lorsch
Es ist draußen, du kannst Abstand halten und es ist eine Welterbestätte. Was willst du in solchen Zeiten mehr von einem Ausflugsziel?
Ich persönlich kann mir einen besseren Ort als Ausflugsziel in diesen schwierigen Tagen kaum vorstellen. Ok, abgesehen vom Wald generell. Ich fand das Kloster Lorsch auf jeden Fall echt beeindruckend und es sollte auf jede Bucket List.
PS: Das Kloster Lorsch wird – wie weitere Schlösser und Gärten in Hessen – von der Hessischen Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten verwaltet. Meine Fotos darf ich mit freundlicher Genehmigung veröffentlichen. Dies ist keine Kooperation, ich habe lediglich eine Genehmigung für meine Fotos eingeholt.
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