Tarifa – In der europäischen Hochburg für digitale Nomaden
Tarifa für digitale Nomaden
Bekannt als die Nomaden-Hochburg Europas, hat mich die südlichste Stadt auf dem europäischen Festland nicht enttäuscht: Viele digitale Nomaden, die ich von der Nomad Cruise oder anderen Nomaden-Veranstaltungen kennen, tummeln sich um diese Jahreszeit – also zwischen September und November – hier herum.
Ein bisschen enttäuscht hat mich die Internetverbindung, die dafür, dass so viele Menschen zum Web-Arbeiten hierher kommen, eher schlecht und instabil ist. Bei mir „Zuhause“ muss ich regelmäßig den Router neustarten. Angeblich gibt es hier aber schnelles Internet. Warum das nirgendwo verfügbar ist, wurde mit der Aussage beantwortet: „Weil es von den Locals hier niemanden interessiert“.
Auch das sonst recht coole Coworking-Hostel La Cocotera scheint da zu Wünschen übrig zu lassen. Allerdings haben die Betreiber vorgesorgt und ein portables Modem für wichtige Fälle in der Schublade. Solltest du also dort arbeiten und das WLAN nicht richtig funktionieren, kannst du dir das Modem abholen. Kostenpunkt für einen Tag Arbeit dort, wenn du nicht auch dort untergekommen bist: 15 Euro. Dafür gibt es die Dachterrasse mit super Ausblick kostenfrei mit dazu!
NOMADEN-SAISON:
Die Saison für Nomaden stimmt nicht mit der Feriensaison überein. Wir suchen ja keine touristisch überlaufenen Orte, sondern wollen in Ruhe arbeiten und unser Nomaden-Leben genießen. Dementsprechend beginnt „unsere Saison“ erst im September und geht bis Anfang November.
EVENTS:
Es gibt jede Menge Events und Meet Ups, die Stadt ist förmlich bevölkert von Nomaden und es gibt immer was zu tun. In der Saison gibt es da zum Beispiel das Dienstags-Meet Up. Während ich da war, fand es immer in der Beach Bar Waikiki statt. Diese liegt am Rande der Innenstadt direkt am Strand und bietet daher ein phänomenalen Blick auf den Sonnenuntergang.
Tarifa für Wassersportfans
Der Wind weht dir die Haare ins Gesicht und der Himmel ist voll mit bunten Kites. Blaue, rote, gelbe, grüne… Keine Farbe darf am Himmel fehlen!
In Tarifa endet das Mittelmeer und der Atlantik beginnt. Du kannst dich direkt an die Stelle stellen, an der sich Meer und Ozean die Hand geben. Diese Lage führt zu optimalen Bedingungen für Wind-Wassersportarten, Wind- und Kitesurfer sind hier also genau richtig. Tarifa ist der wohl beste Spot dafür in ganz Europa. Es gibt unzählige Schulen, in denen man Unterricht nehmen oder Equipment leihen bzw. kaufen kann.
Johannes Völkner schreibt in seinem WebWorkTravel Guide für OnlineWorkers:
„Tarifa is widely accepted to be Europe´s best kite surfing spot offering an unbeatable mix of good winds and perfect beaches, all backed up by a full complement of training schools and cutting edge kit. Head south from Tarifa for a number of alternative beach spots, each offering equally favourable conditions.“
Kiten gilt mittlerweile als Trendsportart digitaler Nomaden. Ich habe es selbst noch nicht ausprobiert, aber es gibt wohl mehrere Gründe:
- Du musst dich besonders konzentrieren, sodass du dabei wunderbar von deiner Arbeit abschalten kannst
- Getreu nach dem Sprichwort „Mens sana in corpore sano“ (gesunder Geist in gesundem Körper) passt das Kiten als Training für den ganzen Körper perfekt zum Liftstyle des digitalen Nomadentums
- Durch den ortsunabhängigen Lebensstil kannst du an den besten Kitespots der Welt arbeiten und so Hobby und Job mit einander verbinden.
Für viele digitale Nomaden und darunter auch Miri vom Kite-Blog Wake Up Stoked zum Beispiel ist es die absolute Erfüllung, mit dem unabhängigen Lifestyle von den Kitespots dieser Welt arbeiten zu können.
WASSERSPORT-SAISON:
Grundsätzlich ist die Saison hier ganzjährig. Die beiden Winde, Levante und Poniente, wehen das ganze Jahr mehr oder weniger stark. Die besten Konditionen herrschen allerdings zwischen Mai und Oktober. Ab Oktober kann es dann auch regnerisch werden, was das Kiten nicht unmöglich macht, aber erschwert. Auch sinkende Temperaturen können abschrecken.
EVENTS:
Nicht umsonst ist Tarifa Veranstaltungsort von Events bei denen Lifestyle und Hobby verbunden werden sollen. Elmar Haker veranstaltet zum Beispiel mehrmals im Jahr Workations namens Flaks bei denen neben Arbeiten und Netzwerken für Online Entrepreneurs auch das Kiten im Vordergrund steht.
Tarifa für Naturfreunde
In und um Tarifa gibt es einige Wanderwege und Pfade. Ich selbst bin leider nur ein einziges Mal auf Wanderschaft gegangen. Der von mir gewählte Wanderweg ist nur 800 Meter lang und führt über Wiesen und felsiges Gebiet.
Er liegt zwischen den beiden Stränden Valdevaqueros und Los Lances, sodass man von dem Aussichtspunkt am Ende des Weges einen genialen Ausblick auf beide Strände hat.
Auf dem Weg nach oben kannst du freilaufenden Kühen, Stieren und Pferden begegnen. Ein bisschen komisch fühlte sich das schon an, als der Stier plötzlich vor mir stand.
Aber nach kurzem Augenkontakt hat er zum Glück friedlich weiter gegrast und mich überhaupt nicht mehr beachtet.
Am Ende habe ich einfach oben gesessen und den Ausblick genossen! Unglaublich, dass man in so kurzer Zeit so tolle Orte erreicht!
Allgemeine Infos
Wenn mal kein Wind weht und du daher nicht zum Kiten an den Strand kannst und du auch keine Wanderung unternehmen möchtest, rate ich dir zu einem Spaziergang über die Kopfsteinpflaster der Altstadt.
Die engen Gassen und die alten Gebäude erzeugen eine ganz spezielle Atmosphäre, die typisch mediterran ist.
Genieß ein erfrischendes Getränk in einem von über 100 Lokalen. An Cafés und Restaurants mangelt es absolut nicht.
Wenn du zum Sonnenuntergang in eine Strandbar möchtest, empfehle ich dir das Waikiki: Tolle Location, freundliches Personal und super Preise für eine Beach Bar.
Vom Waikiki sind es zu Fuß keine fünf Minuten zur Insel von Tarifa. Über eine Straße, die (zumindest als ich rübergelaufen bin) nicht von Autos befahren werden darf, gelangt man auf die Insel. Leider war das Tor geschlossen und ich konnte nicht wirklich auf die Insel.
Mein Fazit?
Tarifa ist meiner Meinung nach für digitale Nomaden genauso ein Muss wie Chiang Mai in Thailand oder Medellín in Kolumbien. Deswegen bin ich sehr froh, dass ich mir nun ein eigenes Bild von dieser interessanten Stadt machen konnte.
Ich persönlich sitze aber lieber am Wasser und genieße den Ausblick beim Arbeiten. Hier in Tarifa ist das aber wegen des starken Windes für längere Zeit fast unmöglich, sodass ich einen Großteil meiner Zeit drinnen verbracht. Das ist schade und traurig. Ich denke also, dass es mich so schnell – obwohl ich mich sonst durchaus wohl gefühlt habe – nicht wieder in die europäische Nomaden-Hochburg ziehen wird. Aber es gibt ja auch noch andere Städte zu testen, die immer beliebter bei digitalen Nomaden werden.
Warst du schon einmal in Tarifa? Dann berichte mir doch in den Kommentaren von deinen Erfahrungen!
Liebe Barbara, ich war vor ca. 2 Jahren einmal in Tarifa, aber zur Hochsaison. Es hat mir unheimlich gut gefallen. Man kann dort so viel machen, v.a. wenn man Windsurfer ist, ist es ein idealer Ort. Vielen Dank für diesen tollen Beitrag, der so viele Erinnerungen in mir hervorgerufen hat! ????❤ ganz liebe grüsse aus dem kalten Wien ???? Fari
Liebe Fari,
schön, dass ich deine Sommererinnerungen wieder hervorholen konnte :D
Danke für deinen Kommentar und alles Liebe,
Barbara
Liebe Barbara,
gerade jetzt in der Winterzeit kommen Deine sommerlichen Bilder mir sehr gelegen. Kann ich mich doch auf das nächste Jahr und ferne Reiseziele freuen. Nachdem ich in Spanien mit Barcelona und dem Baskenland zwei meiner Spanien-Ziele besucht habe, möchte ich bald Andalusien oder Galizien besuchen. Da kommen Deine Eindrücke goldrichtig. Tarifa scheint mir ein guter Ort, um auf einer Andalusien-Reise mal ein Tage runterzukommen. Vielen Dank für den Hinweis.
Sonnige Grüße,
Nicolo
Lieber Nicolo,
freut mich, dass dir meine Bilder gelegen kamen! Auch wenn es nicht so richtig „sommerlich“ war, sondern für meinen Geschmack eher herbstlich. Aber das ist wahrscheinlich das Meer, das den Eindruck vermittelt, es wäre Sommer…
Galizien ist übrigens auch schön! Dort war ich 2010.
Liebe Grüße,
Barbara
Hallo Barbara, da kommen gleich wieder Erinnerungen hoch. Meine Eltern hatten ein Haus in Tarifa, von dem sie sich zu Gunsten vieler großer Reisen getrennt haben. War eine schöne Zeit dort.
Liebe Grüße Claudia
Liebe Claudia,
ach wie schön! Freut mich, dass ich die Erinnerung wach rufen konnte :)
Liebe Grüße,
Barbara