Mae Klong Railway Market – Der abenteuerlichste Markt in Thailand
Auch wenn sich eine Reise nach Thailand momentan schwer gestaltet, möchte ich noch ein paar Erfahrungen meiner letzten Reisen mit dir teilen. Eine davon ist die auf dem Mae Klong Railway Market. Übrigens habe ich darüber auch auf dem Thailand-Blog geschrieben: Tagesausflug zum Mae Klong Railway Market.
Es ist schon ein sonderbares Gefühl, wenn plötzlich alle Waren zurückgezogen und die Markisen eingeklappt werden, damit sich wenige Zentimeter vor einem ein rot-gelber Koloss aus Eisen und Stahl seinen Weg bahnen kann. Von den Einheimischen wird er daher liebevoll Talat Rom Hoop (ตลาดร่มหุบ) genannt – der „Schirme-zurück-Markt“. Die Rede ist von einem Markt, der ein ganz besonderes Highlight eines jeden Thailand-Aufenthalts ist: Dem Mae Klong Railway Market.
Der Mae Klong Railway Market
In der Provinz Samut Songhkram etwa 70 Kilometer von Bangkok entfernt gibt es einen Markt. Er ist eigentlich ein typischer Markt für Einheimische. Exotisches Obst, frisches Gemüse und vor allem Fisch und Meeresfrüchte werden durch die Nähe zum Meer feilgeboten. Garküchen warten mit lokalen Köstlichkeiten. Und dies bereits seit mehr als 100 Jahren. Westliche Touristen wurden erst in den letzten Jahren auf die Attraktion aufmerksam und man sieht langsam neben Thais oder asiatischen Touristen auch immer mehr Farangs, wie die Thais alle Westler nennen.
Aber was genau ist diese Attraktion? Warum ist dieser Markt so besonders? Weil ein Zug durch ihn hindurchfährt. Nicht daran vorbei. Nicht in der Nähe, sodass man ihn sehen oder hören kann. Nein, er fährt mitten durch die Stände hindurch. Das grenzt schon an einen Kulturschock, da es in unseren Gefilden undenkbar wäre, dass ein Markt wortwörtlich auf Bahnschienen abgehalten wird, die auch noch in Benutzung sind. Man muss jedoch dazusagen, dass der Zug einer der langsamsten Thailands ist und natürlich nur mit Schrittgeschwindigkeit durch die Stände fährt. Sollte sich doch einmal ein begeisterter Tourist für ein Selfie vor den Zug wagen, greifen die aufmerksamen Händler schnell ein. So kommt es so gut wie nie zu Zwischenfällen.
Der Tanz der Händler
Um den nötigen Platz für den Zug zu schaffen, werden einfach alle Markisen eingeklappt und die ausgelegten Waren werden gerade so weit wie nötig zurückgezogen. Dabei liegen die Bananen, Mangos oder Tomaten nicht selten unter dem Zug, Zentimeter von den gefährlichen Rädern entfernt, aber genau abgepasst. Alles passt perfekt. Bananen und Co. wollen ja schließlich noch verkauft werden. Sobald der Zug vorbei ist, kommt alles wieder an seinen ursprünglichen Platz zurück. Das quirlige Marktgeschehen geht weiter, als sei nichts gewesen. Faszinierend!
Insgesamt vollführen die Händler diese Choreographie mit dem Zug, man möchte es fast schon einen Tanz nennen, bis zu achtmal am Tag. Die genaue Zahl ändert sich hin und wieder, da die Fahrpläne den aktuellen Bedürfnissen angepasst werden.
Auch wenn es von offizieller Seite immer wieder Bemühungen gab, den Markt zu verlegen, wehrten sich die Händler jedes Mal erfolgreich. Sie wollen bleiben. Nun herrscht eine eher inoffizielle Einigung. Die Standbesitzer haben sich schon vor vielen Jahren an diese außergewöhnliche Situation angepasst und lernten, parallel zum Zugverkehr ihr Tagesgeschäft aufrecht zu erhalten. Ihnen ist durchaus auch bewusst, dass es sich herumspricht, welche touristische Sehenswürdigkeit ihr Markt darstellt. So ist es mittlerweile nicht mehr nur ein paralleles Existieren. Der Markt lebt davon, dass sein Herzstück mehrmals am Tag „zugeklappt“ werden muss, um einen Zug hindurchzulassen. Genau das zieht die Menschen an.
Anreise
Die Anreise zum Mae Klong Railway Market ist selbst schon ein kleines Abenteuer. In Bangkok nimmt man den Zug von der Wongwian Yai Railway Station nach Maha Chai, der Endstation des Zuges. Dort angekommen, kann man sich auf dem Markt eine kleine Stärkung oder ein Frühstück gönnen. Hier soll es die besten Meeresfrüchte-Restaurants in ganz Thailand geben.
Dann ist es Zeit, sich zur Fähre durchzufragen. Einfach nach dem Maha Chai Pier erkundigen oder Google Maps folgen. Die Anschlusshaltstelle Ban Laem liegt nämlich auf der anderen Seite des Flusses Tha Chin, der genau hier eine elegante Schleife vollführt. Auf der Karte sieht dieser Stadtteil namens Tha Chalom – so heißt auch der Pier, an dem man ankommt – aus wie eine Halbinsel, da er von der Schleife nahezu eingeschlossen ist.
Die Wartezeit bis zur Abfahrt des Zuges nach Mae Klong kann man zum Beispiel am Wat Laem Suwannaram verbringen – einem kleinen Tempel direkt um die Ecke vom Bahnhof. Ansonsten gibt es am Gleis auch eine Garküche, bei der man eine köstliche thailändische Nudelsuppe kosten kann. Von hier fährt der Zug etwa eine Stunde bis zum Railway Market. Der Ausblick ist herrlich: Es geht durch weites Land, vorbei an Salzfeldern und Obstplantagen, und durch kleine Städtchen.
Mae Klong ist die Endstation. Bei der Platzwahl sollte darauf geachtet werden, einen Fensterplatz zu wählen, da der Zug später direkt durch den Markt hindurchfährt und auch aus dem Fenster coole Fotos oder gar ein Video als Andenken gemacht werden können.
Das Highlight
Es ist besonders spannend, die Ein- bzw. Ausfahrt des Zuges aus beiden Perspektiven zu beobachten. Also einmal aus dem Zug und einmal vom Markt aus. Aus dem Zug heraus kann man wunderbar beobachten, wie sich die Markisen schließen und dann wieder öffnen. Wie bei einem Domino-Effekt oder einer La Ola-Welle folgt ein Stand dem nächsten. Das ist wahnsinnig faszinierend.
Um den ganzen Tag auszunutzen und viel Zeit zum Erkunden zu haben, sollte man früh aus Bangkok los und mit dem ersten Zug aus Ban Laem zum Mae Klong Railway Market fahren. Wer dann aussteigt, kann kurz darauf das Spektakel direkt am Gleis und hautnah erleben – im wahrsten Sinne des Wortes.
Danach kann man nach Herzenslust über den Markt schlendern, mit den Händlern feilschen und neben ganz vielen leckeren Früchten vielleicht auch das ein oder andere Souvenir erhaschen. Wer dann noch nicht genug hat, kann sich zu einem der zwei Schwimmenden Märkte in der Umgebung aufmachen: Der in Amphawa ist etwa 10 Minuten mit dem Songthaew entfernt. Damnoen Saduak ist kleiner, aber authentischer. Dieser liegt etwa 30 Minuten entfernt, sodass man einen Besuch bei allen drei Märkten wunderbar mit einander verbinden kann.
Geführte Touren
Wenn du anstelle der mehrstündigen Anreise lieber ganz entspannt mit einem Guide zum Mae Klong Railway Market reisen möchtest, solltest du dir überlegen, eine Tour mitzumachen. Ich war zum Beispiel mit Green Mango Bangkok Touren unterwegs und hatte einen unfassbar schönen Tag. Neben dem Markt gehört auch eine Bootsfahrt zu diesem Tagesausflug, der über einen Fluss ins Meer und durch Magroven führt. Dabei fütterst du auch die frei lebenden Affen von Samut Songkram. Mittagessen gibt es auf einer Holzhütte auf Stelzen mitten im Meer.
Mein Reise-Equipment
Da ich auch immer wieder gefragt werde, wie und mit was ich auf Reisen gehe, habe ich dir noch eine kleine Zusammenstellung der wichtigsten Teile meiner Ausrüstung gemacht:
Rucksäcke und Koffer
Mittlerweile habe ich zahlreiche Rucksäcke und Koffer, aus denen ich jeweils für die Reise den passenden wählen kann. Am liebsten reise ich mit meinem Equipment von Osprey. Auch auf der Reise nach Thailand hatte ich den Osprey Sojourn 60* dabei, meinen größten Koffer, in den ich wirklich alles reinbekomme.
Mein Hauptrucksack ist seit knapp zwei Jahren der Nordace Siena. Der ist mit 19 Litern nicht so riesig, gefällt mir optisch sehr gut und hat allerlei Fächer, auch versteckte, sowie einen USB-Ladeport, was ich sehr praktisch finde.
Dazu nutze ich momentan mit Vorliebe den Elias von Johnny Urban aus recycletem Altplastik. Der ist zwar klein, aber es geht erstaunlich viel rein und für Tagesausflüge ist das mehr als ausreichend. Außerdem finde ich, er sieht total super aus.
Kleidung und Schuhe
Unterwegs bin ich vor allem mit Kleidung und Equipment von Decathlon*. Meine Sneaker sind beispielsweise diese hier: Walkingschuhe New Feel*. Die hatte ich auch bei meiner Fototour in Monreal an. Auch für Wanderungen in Deutschland mag ich meine Schuhe von Decathlon: Wasserdichte halbhohe Wanderschuhe*. Neben Wanderausrüstung findest du dort auch Ausrüstung sowie Kleidung und Schuhe für alle möglichen sportlichen Aktivitäten. Ich finde das wirklich praktisch und bin dort Stammkundin.
Kamera
Ich würde dir außerdem Schutz für dein Handy empfehlen. Ich habe mir einen schönen Kratzer eingefangen, als ich in der Margarethenschlucht unterwegs war. Und das, obwohl mein Handy weder runtergefallen noch irgendwo angestoßen ist. Zumindest nicht bewusst. Daher habe ich nun mit einer Outdoorhülle vorgesorgt: Outdoor Case iPhone*.
Meine Fotos mache ich übrigens mit einer Sony Alpha 6600*. Ich wechsle meistens zwischen meinen zwei Lieblingsobjektiven: einem 10-18mm Weitwinkelobjektiv* und einer 30mm Festbrennweite*. Falls du dich schon gewundert hast, wie ich Fotos von mir mache, obwohl ich viel allein unterwegs bin: Ich habe ein Rollei Stativ*.
Mein Fazit
Im ersten Moment scheint es fast unmöglich, dass auf diesen Schienen ein Zug entlangfahren soll. Zu wenig Platz. Zu viele Menschen. Zu gefährlich. Aber in Thailand ist eben nichts unmöglich. Und so wurde ganz nebenbei eine Sehenswürdigkeit geschaffen, die ihresgleichen sucht und die Besucher reihenweise in Staunen versetzt.
Dabei zu sein, wenn der Zug in den Bahnhof ein- bzw. aus dem Bahnhof ausfährt, ist ein absolutes Gänsehaut-Erlebnis. Wie die Händler routiniert und entspannt, aber dennoch mit Eile ihre sieben Sachen in Sicherheit bringen, wie sie die Sonnensegel hinunterklappen und wie alle gebannt die Luft anhalten, während sich der Zug durch die Masse schiebt… Und danach geht das Leben einfach so weiter. Das ist unbeschreiblich und sicherlich unvergesslich!
PS: Ich wurde von Green Mango Bangkok Touren auf die Tour zum Mae Klong Market eingeladen. Eine finanzielle Vergütung habe ich nicht erhalten und dieser Artikel ist auch in keinster Weise abgesprochen. Meine Meinung ist und bleibt meine eigene und wurde von der Zusammenarbeit nicht beeinflusst.