Athen – Auf Zeitreise in Europas ältester Hauptstadt
Ich gehöre ja zu den fürchterlichen Strebern, die in der Schule nicht nur Latein, sondern auch Alt-Griechisch hatten. Der Grund war nicht mal unbedingt, dass ich das so toll gefunden hätte. Nein, ich wollte einfach kein Französisch lernen, als ich in der neunten Klasse vor der Wahl stand und habe instinktiv Alt-Griechisch gewählt.
Eine Schulreise durch Griechenland
Diese Rundreise enthielt natürlich auch einen Stop in Athen! Die Hauptstadt der alten und neuen Griechen durfte nicht fehlen.
Als ich nun mit 29 Jahren zum zweiten Mal auf der Akropolis stand, sah ich mein 17-jähriges Ich – strohblond und rebellisch. Ich kann mich noch gut erinnern, wie wir damals in der Hitze standen und dem Guide zugehört haben. Es war, als hätte ich mich vor dem Korentempel stehen sehen können – mit schmerzenden Füßen, das Gewicht alle fünf Sekunden von einem Bein aufs andere verlagernd, unruhig, aber auch wissbegierig.
Somit war das Wochenende in Athen nach meinem Aufenthalt auf dem Coboat eine Zeitreise im doppelten Sinne!
Denn gleichzeitig versuchte ich mich an die vielen Einzelheiten zu erinnern, die ich in der Schulzeit und danach im Studium – ich habe ja auch Klassische Archäologie im Nebenfach studiert – gelernt hatte.
Athen und die Akropolis
„Akropolis“ bedeutet eigentlich nichts anderes als „Hochstadt“ und war in der Antike ein völlig normaler Bestandteil einer jeden Stadt. Die Akropolis von Athen wurde aber schnell zum Sinnbild aller, sodass sich schnell durchgesetzt hat, dass ohne Nennung der Stadt immer die Akropolis in Griechenlands Hauptstadt gemeint ist. Sie ist nicht nur UNESCO-Weltkulturerbe, sondern auch vom griechischen Staat mit dem Kultursiegel belegt worden.
Im Mittelpunkt der Akropolis steht als wichtigster Tempel der Parthenon, das Heiligtum der Stadtbeschützerin und -göttin Pallas Athene Parthenos, der nach der Zerstörung durch die Perser 480 v. Chr. neugebaut werden musste und seit dem eine 12-Meter-Statue der Schutzpatronin der Stadt enthält. Diese Statue ist mit der Chryselephantintechnik (ich fand dieses Wort mega cool, als ich noch in der Schule war) erstellt worden, was so viel bedeutet, dass sie aus Gold und Elfenbein gefertigt wurde.
Die Athene-Statue wurde leider zerstört, als sie im 6. Jahrhundert von einer Kugel getroffen wurde, nachdem die Osmanen den Parthenon erst in eine Mosche umgestaltet und dann in ein Munitionslager umfunktioniert haben.
Unser lieber Freund Pausanias
„Wenn etwas verloren gegangen ist oder zerstört wurde, haben wir unseren guten, alten Freund Pausanias, der uns in seinen Reisebüchern Kunstwerke und Orte in allen Einzelheiten beschreibt und sie damit zu neuem Leben erweckt.“
Dadurch wissen wir auch, wie die Statue der Pallas Athene im Innern des Parthenon ausgesehen hat:
Pausanias
Das habe ich auch in Palenque gemacht. Zwischen den vielen Bäumen und den halb bedeckten Maya-Ruinen hatte ich einen ganz starken Drang danach. Kennst du dieses Gefühl?
Das Dionysostheater
Ich fand es schon ein Unding, dass auf den Schildern solche Dinge nicht erklärt wurden und von einem normalen Besucher anscheinend erwartet wurde, dass er weiß, dass eine Stoa ursprünglich nichts anderes als eine Säulenhalle ist. Ich erklärte den beiden außerdem, dass die philosophische Strömung der Stoiker auf den Begriff Stoa zurückzuführen ist, da die Stoiker in der Stoa ihre philosophischen Gedanken besprachen und die Philosophie entwickelten. So wurde aus der Stoa im Folgenden aus einer Säulenhalle ein philosophisches Lehrgebäude.
Der Rest der Akropolis
Hast du schon einmal so eine Zeitreise gemacht? Ich freue mich auf deine Antwort in den Kommentaren!
Bei den Bildern muss ich wieder dran denken, dass ich sooo gerne Archäologie studiert hätte, mich aber die vielen geforderten Sprachen abgeschreckt haben. Aber wenn ich das so seh, kommt diese Lust auf jeden Fall wieder! :)
Liebe Julia,
Hehe, das war auch nicht gerade ein spaßiges Studium. Das ist viel trockener, als man so denkt. In der Schule hat es aber richtig Spaß gemacht. Herr Krauskopf war ein genialer Lehrer!
Liebe Grüße
Barbara
Ich war mit 13 in Athen…viel zu jung. Damals hatte ich natürlich ganz andere Dinge im Kopf als mir alte Steine anzuschauen. Vielleicht schaffe ich es ja jetzt nochmal und dann auch ganz bewusst.
Liebe Grüße
Sabine
Liebe Sabine,
dann solltest du unbedingt nochmal hin! Ok, ich gebe zu: Rom ist NOCH beeindruckender, aber Athen ist definitiv auch was besonderes!
Liebe Grüße
Barbara
In Athen war ich leider bis jetzt nur am Hafen und am Flughafen. Das muß ich echt mal nachholen. Aber ich wollte ja sowieso einmal alle europäischen Hauptstädte besuchen.
Meinem gerade 18jährigem Ich bin ich in Prag wieder begegnet und hatte auch eine kleine Zeitreise erlebt.
Lieben Gruß
Ina
Das ist ein cooles Ziel! Ich hatte mal überlegt, mir alle Hauptstädte der Welt vorzunehmen. Aber das ist schon echt schwierig und vor allem sehr langwierig…
Wann hast du denn deine Zeitreise gemacht? Und wie hast du dich dabei gefühlt?
Liebe Grüße
Barbara
Hach ja, Athen ist schon toll! Wir waren vergangenes Jahr dort, mit den Jungs, die 9 un 11 waren. Ich frage mich, an was die sich dann noch erinnern können, wenn sie – bestimmt – irgendwann zum zweiten Mal auf der Akropolis stehen. :)
Solche De-ja-vú-Erlebnisse hatte ich übrigens in Italien immer wieder, am Vesuv und in Herkulaneum, wohin meine Lateiner-Kursfahrt ging.
Das ist natürlich richtig cool! Wenn es in 20 Jahren oder so so weit ist, solltest du unbedingt fragen!
Schön, dass du meine „Zeitreise“ nachvollziehen kannst :) In Herkulaneum war ich übrigens noch nicht… Muss mal auf meine Liste, merke ich gerade :P
Liebe Grüße
Barbara
Hallo Barbara, du hast mich gerade daran erinnert, dass ich dieses Jahr unbedingt ein paar Tage in Athen verbringen möchte. Danke für diese kleine Erinnerung ;-) LG Gabriela von Mami bloggt
Hehe, sehr gerne geschehen, liebe Gabriela :)
Liebe Grüße aus Sizilien,
Barbara