Meine Highlights in Ronda und ein ganz besonderes Erlebnis
Ruine Villa Apolo
Auf der Suche nach einem Aussichtspunkt gelangte ich plötzlich etwas außerhalb der Stadt an einen ziemlich verlassen wirkenden Ort und wollte bereits umdrehen. Dann sah ich in etwa 100 Metern Entfernung eine Ruine.
Als würde sie mich magisch anziehen, verließ ich mein Auto und näherte mich dem heruntergekommenen Gebäude. Der Putz abgebröckelt, ganze Wände eingerissen, Böden eingestürzt – hier hatte sich außerdem der ein oder andere „Grafitti-Künstler“ versucht zu verewigen.
Die Sonne schien zwar, aber es war mit 10 Grad bitter kalt, nachdem ich einen Monat den andalusischen Spätsommer in Tarifa genießen durfte. Trotzdem ließ ich es mir nicht nehmen, hineinzugehen, und auch innen ein paar Fotos zu schießen.
Als ich mich umdrehte, konnte ich einen Jauchzer der Entzückung nicht unterdrücken: Da war die berühmte Brücke. Leider war sie ziemlich weit weg.
Zuhause angekommen, machte ich mich auf die Suche nach dem namenlosen Ort. Und siehe da! Ich wurde fündig:
Die Ruine ist Villa Apolo und es ranken sich viele Legenden um sie. Eine davon ist folgende:
Hier hat einst eine ganz normale Familie gelebt. Die Idylle hatte eine Ende, als die 8-jährige Tochter der Familie ermordet in einer Blutlache gefunden wurde. Seitdem soll dieser Ort von Geistern heimgesucht werden und das kleine Mädchen sei mehrmals weinend gesichtet worden sein.
Gut… Ich glaube nicht wirklich an paranormale Aktivitäten. Trotzdem bin ich froh, dass ich diese Geschichte nicht kannte, als ich dort war.
Puente Nuevo
So fuhr ich zurück in die Stadt, um mich auf die Suche nach dem besten Blick auf die Brücke zu machen.
Diesen hast du von einem kleinem natürlichen Aussichtspunkt, der zu Fuß zu erreichen ist. Du siehst ihn, wenn du von der Brücke in Richtung Tal blickst.
Von dort kannst du auch ganz gut einschätzen, wo der Zugang zu dem kleinen Weg, der dorthin führt, liegen muss. Ausgeschildert ist er leider nicht.
Er ist etwa drei Minuten Fußweg von der Brücke entfernt. Und zwar links von ihr, wenn du auf ihr stehst und ins Tal schaust.
Hast du den Zugang erreicht, geht es eine Art Treppe mit sehr langen, flachen Stufen hinab. Der letzte Teil der Strecke ist aus Erde.
Unten angekommen, hast du einen fantastischen Blick.
Deswegen habe ich diesen Moment auch genutzt, um mal wieder ein Live-Vlog bei Periscope zu machen. Schau mal hier:
Dreist in Ronda
Zum Abschluss möchte ich dir noch erzählen, was mir auf dem Weg zum Aussichtspunkt passiert ist. Als ich so durch die schönen Straßen lief und meine Fotos machte, kam ich an einer offen stehenden Eingangstür vorbei. Es standen zwar Leute daneben, aber es wirkte auf mich wie ein Hoteleingang. Dahinter lag eine Terrasse mit einem Ausblick, der mir den Atem raubte.
„Was kann schon passieren?“, fragte ich mich und huschte hinein.
Ich war nicht mal an dem Geländer angekommen, als eine Stimme hinter mir sagte: „Sorry, young lady, but this is my home!“
Leicht verlegen, aber auch mit der Hoffnung noch die Erlaubnis für ein paar Fotos zu bekommen, entschuldigte ich mich in meinem höflichsten Spanisch und sagte, dass ich bei diesem wundervollen Anblick, den seine Terrasse biete, einfach nicht widerstehen hatte können.
„Oh, du sprichst Spanisch?!“, sagte der Mann amüsiert und irgendwie beeindruckt, bevor er hinzufügte: „Dann komm rein, sei mein Gast und trink einen Wein mit mir!“
Also… Das ist so eine typische Reise-Story, die unbedingt in den Nachfolger von Meine Weltreise muss, sobald ich dazukomme, das Buch zu schreiben.
Er bat mich hinein und erzählte mir, dass er die Weine selbst produziere: ökologisch und biologisch.
Obwohl ich keinen Alkohol trinke, konnte ich mich dieser Weinprobe nicht entziehen. Und siehe da: Der Wein, der 15 Euro pro Flasche kostet, sagt sogar meinem Gaumen zu.
Er fing an zu erzählen, dass er Poet sei und versuche, die Poesie in seinem Wein zum Leben zu erwecken. Dann las er mir in den imposanten Hallen seines Hauses ein paar seiner Gedichte vor – über die Liebe, über das Sein und Freiheit.
Am Ende fragte er mich, wo ich denn lebe. Als ich sagte, „nirgendwo und überall – ich bin Nomadin“, war er einfach entzückte und gab zurück: „Deswegen verstehst du mich! Deswegen erreichen dich meine Gedichte: Du lebst die Freiheit, die ich in meinen Werken sprechen lassen möchte.“
Wir verabschiedeten uns herzlich und als die Tür ins Schloss gefallen war, bemerkte ich, dass ich ihn nicht einmal nach seinem Namen gefragt und auch kein einziges Foto gemacht hatte.
Mein Fazit
So wird mir Ronda nicht nur als wunderschön in Erinnerung bleiben, ich werde auch immer an meinen namenlosen Freund denken, der mir mehr als nur ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat.
Hast du auch ein besonderes Ronda -Erlebnis gemacht? Berichte mir davon in den Kommentaren!
Hat dir dieser Blogpost gefallen?
Dann teile ihn in deinen sozialen Netzwerken!
Ich finde so Legenden immer total spannend! Aber du hast recht, manchmal ist es besser, wenn man erst im Nachhinein davon erfährt :D
Auf deinen Fotos sieht es so sonnig und warm aus – nur zehn Grad?! :O Aber die Ruine hat auf jeden Fall etwas.
Hallo Kuno,
Das ist wahr: Legenden sind echt immer spannend! In Palermo (meiner zweiten Heimat) gibt es auch so eine Legende über das Theaterhaus. Die habe ich erst dieses Jahr erfahren und bin seitdem voll begeistert :D
Aber ja, obwohl die Sonne schien… am nächsten Morgen, als ich abgereist bin: 6 (!!!) Grad! Ich habe total gefroren in meinen Herbstklamotten hahaha
Liebe Grüße,
Barbara
Liebe Barbara,
Ronda sieht so bezaubernd aus, allein der Name macht neugierig. Das werde und kann ich mir merken, für den Fall, dass ich mal in die Gegend komme.
Solche Geschichten mit besonderen Begegnungen mag ich
Das ist es, was das Reisen so einzigartig macht.
Ich könnte mich gerade nicht entscheiden, von welcher ich hier erzählen soll. Könnte damit auch locker ein Buch füllen.
Liebe Grüße
Daniela
Liebe Daniela,
Super, dass ich dich für Ronda begeistern konnte :D Und von deinen Begegnungen erzählst du ja auf deinem Blog!
Liebe Grüße,
Barbara
Ronda ist auch eine meiner Lieblingsstädte in Andalusien. Ich bin immer von der Küste aus hingefahren, daher habe ich die Villa Apolo offenbar immer verpasst. Die Aussicht von dort auf die Brücke ist toll.
Deine Geschichte von Deinem Zusammentreffen mit dem Poeten finde ich sehr schön. Genau das macht für uns auch Reisen aus. Ein schöner Bericht, Barbara.
Liebe Grüße,
Monika
Liebe Monika,
die Villa Apolo liegt nicht an einem Weg. Man muss der Beschilderung zu einer Kirche folgen. Da es keine Schilder zu einem Aussichtspunkt gab, dachte ich, er wäre vielleicht dort. Stattdessen habe ich dann die Villa Apolo „gefunden“ :D So kann es gehen!
Freut mich, dass dir mein Bericht gefallen hat.
Liebe Grüße,
Barbara
Was für ein tolles Erlebnis! Die Begegnung mit dem Wein-Poeten meine ich. Aber auch die Ruinengeschichte ist spannend. Unglaublich, was für Sachen so passieren, ständig, wenn man mit offenem Herzen und offenen Augen durch die Welt reist, ne?
Ronda haben wir auf unserem Andalusien-Trip leider ausgelassen, weil ich so ein Höhen-Angsthase bin. Nach deinem Bericht bereue ich das schon…
Liebe Lena,
wie schade, dass du das nur wegen der Angst verpasst hast! Passend dazu habe ich letzte Woche einen Pinterest Pin veröffentlicht! Vielleicht hilft dir das beim nächsten Mal?!
Liebe Grüße,
Barbara
Liebe Barbara,
die Bilder machen den Anschein, als ob du diese Tour an einem traumhaft warmen Sommertag gemacht hast.
Kein Wunder also, dass du dich mit tollen Legenden und Wein-Poeten auseinander setzen durftest. Die kommen nämlich nur bei Sonnenschein ans Licht :-)
Ernsthaft, deine Geschichte macht Lust, diese Region näher – und nicht nur die klassischen Touristenpfade – zu besuchen.
Danke für die Inspiration.
Liebe Grüße
Katja
Liebe Katja,
der Schein trügt! Mit 10 Grad habe ich wirklich ganz schön gefroren, nachdem ich im spätsommerlich bis herbstlichen Tarifa ganz gut ohne Jacke auskam und daher auch keine dabei hatte :D
Liebe Grüße,
Barbara
Hallo Barbara,
Es ist schön hier zu lesen, wie so touristisch untypische Orte wie die Ruine und auch das Gespräch mit dem Einheimischen wirklich schön und bildlich dargelegt werden. Mir gefällt der Bericht sehr und vor allem die Fotos von den Ruinen haben mir sehr zugesagt! Ich freue mich schon auf weitere Berichte von dir!
Liebe Grüße,
Patrick
Lieber Patrick,
danke dir! Das freut mich sehr :D
Ich mag eigentlich solche besonderen Ort immer lieber. Manchmal muss man sich von den touristischen Zielen abwenden, um die wahre Schönheit der Orte sehen zu können :D Das heißt natürlich nicht, dass ich die touristischen Highlights auslasse ;)
Liebe Grüße,
Barbara
Hallo Barbara,
ein toller Bericht mit beeindruckenden Bildern. Solche Geschichten lese ich so gerne! In Ronda war ich noch nie – wunderbar!
Liebe Grüße,
Alexandra.
Hallo Alexandra,
freut mich sehr, dass dir mein Blogpost gefällt :D
Ich hoffe, ich konnte Ronda auf deine Bucket List katapultieren!
Liebe Grüße,
Barbara
Hey Barbara!!
Das ist ein ganz toller Bericht über Ronda! Und die Bilder sind wirklich beeindruckend. Falls ich auf meiner Weltreise nach Andalusien komme steht Ronda eindeutig auf meiner Liste ;)
Lg Michaela
Hi Michaela,
danke dir! Freut mich riesig :)
Alles Liebe,
Barbara
Liebe Barbara,
unglaublich, was für ein schönes Erlebnis :) Von Ronda hatte ich bis gerade eben noch nie etwas gehört, aber offensichtlich gibt es da viele schöne Ecken und unendlich freundliche Menschen! Ein sehr schöner Bericht.
Viele Grüße
Maria
Liebe Maria,
danke dir! Freut mich, dass ich dir einen neuen Ort vorstellen konnte :)
Liebe Grüße,
Barbara
Also Ronda steht jetzt fix auf meiner Liste für Südwesteuropa. Davon hatte ich ja noch nie was gehört und freue mich schon das mal selbst zu sehen! :)
Bleibts fruchtig!
Flo
Hi Flo,
Freut mich, dass ich dich von Ronda überzeugen konnte :D Vor allem, weil du den Ort nicht kanntest. Sehr cool!
Liebe Grüße,
Barbara
Liebe Barbara,
Ronda ist wirklich wunderschön. Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich von Malaga aus einen Tagesausflug nach Ronda gemacht haben. Es war November und das Wetter eher wolkig als heiter. Vielleicht gar nicht so schlecht, denn es waren nur wenige Touristen da. Auf jeden Fall hat mir das Städtchen unheimlich gut gefallen. Allerdings war die Zeit für Erkundungen ein bisschen zu kurz. Vielleicht sollte ich also nochmal… :-)
Liebe Grüße,
Marion
Liebe Marion,
ein Tagesausflug reicht für Ronda schon, finde ich. Allerdings ist es schon besser, wenn man ein Auto hat, sodass man eben zum Beispiel zur Villa Apolo fahren kann. Für Wanderfans kann sich allerdings ein längerer Aufenthalt lohnen. Ich glaube, dafür eignet sich diese Gegend ganz wunderbar!
Liebe Grüße,
Barbara
Was für ein schöner Artikel. Besonders das Erlebnis mit dem Einheimischen und der Weinprobe hat mir sehr gefallen. Diese Erlebnisse erinnern mich immer wieder daran, warum es so toll ist, mit Einheimischen ins Gespräch zu kommen. Manchmal findet man sich plötzlich in ganz tollen Situationen wieder, die man sich nicht besser hätte ausdenken können.
In Ronda war ich leider noch nicht, aber das sollte ich wohl ganz dringend mal nachholen. :)
Viele liebe Grüsse
Kathi
Liebe Kathi,
danke dir! Freut mich sehr, dass dir mein Artikel gefällt. Am schönsten finde ich an der Begegnung allerdings, dass sie mich auf eine neue Buch-Idee gebracht hat und ich sie bereits umsetze. Du hast vielleicht meinen Aufruf zur Teilnahme gesehen? Das Buch wird eine Kooperation mit vielen Reisebloggern, die mir ihre Geschichten über Begegnungen auf Reisen schicken und ich sie dann als Buch zusammenfasse…
Liebe Grüße,
Barbara
Die Ruine der Villa Apolo sieht ja toll aus. Mit dem Wissen um die Geschichte dahinter hätte ich mich wohl auch nicht getraut dort lange rumzulaufen. gut, dass du die Geschichte noch nicht kanntest und uns schöne Bilder mitgebracht hast.
Liebe Grüße
Christina
Danke dir, liebe Christina! Habe ich gerne gemacht :D
Liebe Grüße,
Barbara
In Ronda war ich zuletzt im April und wir sind ein bisschen gewandert in der näheren Umgebung. War wirklich cool und hat uns eine Menge Spaß gemacht.
Das nächste Mal werden wir im Dezember dort sein und wir sind schon gespannt, inwiefern unser Erlebnis sich von unserer Reise im April unterscheiden wird.
Oh, lieber Norbert,
ich glaube, im Dezember wäre das so gar nichts für mich Frostbeule!
Aber ich wünsche euch ganz viel Spaß!
Liebe Grüße,
Barbara