Mit dem Jeep durch die Wüste Juda – Tagesausflug in die israelische Wüste
Bereits dreimal bin ich nach Israel gereist, um dieses außergewöhnliche Land zu erkunden. Bei meinem letzten Besuch war ich mit Abraham Hostel unterwegs, um einen City Guide zu Tel Aviv und zu Jerusalem zu erstellen. Da ich in meinen Guides auch über die Ausflugsmöglichkeiten berichte, war klar: ich muss Israel noch ein wenig mehr erkunden und besser kennenlernen. Ein Tagesausflug mit dem Jeep in die israelische Wüste stand für mich ganz oben auf der Bucket List, da ich das bei meinen vorherigen Besuchen leider nicht wirklich geschafft hatte.
Mit dem Jeep durch die israelische Wüste Juda
Zwischen Jerusalem und dem Toten Meer liegt die Wüste Juda. Theoretisch ist sie nur eine Halbwüste, da sie feuchter ist als eine Vollwüste. Terrassen und Steilhänge fallen bis ins Tal des Jordan und bis zu 600 Meter tiefe Wadis, ausgetrocknete Flussbetten, schlängeln sich von West nach Ost durch die faszinierende Landschaft.
Die Wüste Juda liegt im Regenschatten der Jerusalemer Berge. Dies bedeutet, dass die Wolken, die vom Mittelmeer Richtung Osten ziehen, auf der dem Wind zugewandten Seite der Berge abregnen und die Wüste so wenig Niederschlag aufweist. Durch diese geologische Konstellation ist die Entstehung einer Wüste generell begünstigt. Allerdings befindet sich laut der Hebräischen Universität in Jerusalem ein Wasserreservoir unter der Wüste Juda, das für Oasen wie Ein Gedi sorgt.
Beduinenstämme leben hier mit Kamel, Kind und Kegel. Sie leben nicht mehr in Zelten, wie du dir das jetzt vielleicht vorstellst. Dadurch, dass Beduinen heutzutage nicht mehr nomadisch sind, ist es auch nicht nötig, die Unterkünfte schnell abbauen zu müssen. Stattdessen leben sie ihn Behausungen, die ich am ehesten als Barracken bezeichnen würde. Die Wände sind zumeist aus Wellblech oder anderem leichtem Material. Auch Decken werden verwendet.
Berg Asasel und der Sündenbock
Bei so einer Tour mit dem Jeep lernst du aber auch so einiges Kulturelles:
Hast du dich schon mal gewundert, wieso man jemanden Sündenbock nennt, der für die Taten anderer gerade steht? Die Redewendung wurde geprägt, weil die Menschen, einem Ziegenbock symbolisch all ihre Sünden aufluden und diesen dann als Opfer einen Berg hinunterwarfen. Dieser liegt in der Wüste Juda und heißt Berg Asasel. Es ist außerdem der Name des Wüstendämons, dem der Sündenbock geopfert wird. Asasel wird in der Bibel erwähnt und ist bis heute in bestimmten Kreisen als Dämon oder sogar Teufel bekannt.
Wir stehen auf Berg Asasel und lauschen dem Wind. Sonst ist nichts zu hören. Die Beduinenstämme, die in der Umgebung wohnen, sind für uns von hier oben unsichtbar. Ein Zeichen ihrer Anwesenheit ist jedoch ein Wüstenbrunnen, der bis heute in Benutzung ist.
Diesen Stopp nutzen wir für einen leckeren, heißen Tee. Aus Kräutern und mit viel Zucker. So wie es bei den Beduinen üblich ist.
Mar Saba – Eines der ältesten bewohnten Klöster der Welt
Es geht weiter. Es geht auf und ab, durch die Wadis hindurch. Ich sehe nichts als weite, karge Wüstenlandschaft. Es ist wunderschön, aber gleichzeitig auch bedrückend. Ich komme nicht umher, mich zu fragen, was passiert, wenn man hier eine Autopanne hat und bin froh, dass unser Guide einen neuen Jeep fährt.
Und irgendwann erscheint es plötzlich zwischen den Felsen: Das Kloster Mar Saba. Es wurde vor über 1500 Jahren gegründet und ist seit dem durchgehend bewohnt. Das ist schon eine Besonderheit, mit der sich nur wenige Klöster auf der Welt messen können.
Mar Saba darf nur von Männern betreten werden und so witzele ich, dass unser Tour Guide die Mönche ja ablenken könne, während wir Damen das Kloster erkunden. Wir lachen, als wir ins Auto zurückkehren und zum Mittagessen fahren.
Ein Prat
Gestärkt geht es zur letzten Station: Der Oase Ein Prat im Wadi Qelt. Ich kannte solche Oasen bereits von meinem Ausflug nach Masada, bei dem ein Abstecher nach Ein Gedi auf dem Programm stand. Einfach herrlich, wie der kleine Strom, die sonst so fruchtlose Wüste in ein kleines Paradies verwandelt. Eltern sitzen am Rande auf Felsen und schauen ihren Kindern zu, wie sie fröhlich im kalten Nass plantschen.
Auch die Mädels aus unserer Gruppe sind dankbar für die Erfrischung. Ich hingegen meide kaltes Wasser für gewöhnlich und nach einem kurzen Test mit dem Zeigefinger ist mir klar, dass ich auch hier keine Ausnahme machen werde. Also lasse ich meinen Rucksack bei der Gruppe und erkunde, bewaffnet mit meiner Kamera, die Umgebung. Ein kleiner Weg führt hinauf zu alten Ruinen.
Überreste von Siedlungen, Klöstern und Palästen warten hier auf Wanderer, die sich trotz der brennenden Hitze trauen, den Pfad entlang zu wandern. Der Aufstieg zum Faran-Kloster, das ursprünglich vom Mönch Haritoun im 3. Jahrhundert gegründet wurde, dauert 10 bis 15 Minuten. Es gilt als das erste Kloster in der Wüste Juda. Hier, in der Nähe von Jerusalem, suchten Mönche nach der Ruhe und Abgeschiedenheit der Wüste. Die Oase mit den natürlichen Höhlen, Quellen und verlassenen Festungen war dafür ideal geeignet.
Heute ist die Gegend ein beliebter Erholungsort, perfekt zum Wandern, Picknicken und Schwimmen in den Naturpools.
Unterkunft in Jerusalem
Ausgangsort für die Jeep Touren in die Wüste Juda ist für gewöhnlich Jerusalem. Hier gibt es natürlich zahlreiche Unterkünfte – da ist für jedes Budget und jede Vorliebe etwas dabei.
Ich war in Israel, da ich einer Einladung von Abraham Hostels gefolgt war. Das Hostel in Jerusalem war das erste Abraham Hostel. Später folgten Tel Aviv und Nazareth. Ich war dort in einem Einzelzimmer untergebracht. Für einen Urlaub und um Jerusalem sowie die nähere Umgebung zu erkunden eignet sich das Hostel perfekt.
Für digitale Nomaden die länger bleiben wollen, rate ich eher zum Abraham Hostel Tel Aviv, wo die Einrichtung praktischer (ich hatte in Jerusalem zum Beispiel keinen Schrank) und das ganze Gebäude moderner ist. In Jerusalem musste ich zum Beispiel immer einen Timer für heißes Wasser stellen und dann 20 Minuten warten, bevor ich duschen konnte. Persönlich empfinde ich das als keine gute Lösung für Nomaden, die länger an einem Ort bleiben möchten.
Mein Fazit
Die Jeep Tour in die Wüste Juda war eines meiner Highlights des Israel-Aufenthalts 2018. Zudem war unser Tour Guide sehr fachkundig und hat auch langweilige Fakten mit Witzigem verbunden und so alle Teilnehmer stets zum Lachen gebracht. Ich würde die Tour am liebsten nochmal machen, da ich mir die vielen, interessanten Details kaum merken konnte.