Geschichten aus Thailand – Rezension
Diesen Monat hatte ich eine Kooperation der anderen Art: Ich freue mich, dir heute Geschichten aus Thailand vorstellen zu dürfen. Das Buch beziehungsweise Hörbuch ist im HELLER VERLAG erschienen und von dem mittlerweile verstorbenen Bauingenieur Günther Ruffert geschrieben worden. Die bereits vierte Auflage ist nach seinem Tod erschienen und wurde von Susi Heller überarbeitet, damit jene Details, die nicht zeitlos sind, sondern sich mittlerweile geändert haben, dennoch stimmig sind. Den humorvollen Ton hat sie beibehalten können, sodass der Lese- bzw. Hörspaß erhalten bleibt.
Der Autor Günther Ruffert
1927 in Essen geboren, kam Günther Ruffert in den 60er-Jahren nach Thailand. Er war Bauingenieur und beschäftigte sich während seiner Aufenthalte stark mit seinen Gastgebern. Er studierte ihre Art zu Leben und zu denken und lernte Thai. Als er das Rentenalter erreichte, machte er das Land des Lächelns zu seiner Heimat und lebte fortan in einem Dort im Nordosten des Landes an der Grenze zu Kambodscha in einer Region namens Isan.
Neben Büchern über Thailand (Geschichten aus Thailand ist nur eines seiner Bücher) hat er in Magazinen über seine Erfahrungen mit Land und Leuten berichtet. Auch in seiner Kolumne „Ein Fenster zum Isan“ kannst du erkennen, wie er mit Witz und Charme, aber auch Verständnis über die Thais und ihre Eigenarten schreibt. Seine Themen umfassen alles, was mit Leben, Alltag und Kultur ganz allgemein zu tun haben.
2010 verstarb er im Alter von 82 Jahren in seiner Wahlheimat.
Das Buch Geschichten aus Thailand
In 34 Kapiteln und auf 184 Seiten beschreibt Günther Ruffert die Mentalität der Thais anhand verschiedener kleiner Anekdoten aus seinen vier Jahrzehnten in Thailand. Schon beim Lesen des Textes auf dem Buchrücken wird klar, dass wir uns bei der Lektüre darauf einstellen können, viel zu schmunzeln, zu lächeln, aber auch herzhaft zu lachen:
Kein Thai wird je verstehen, warum sich diese verrückten Europäer möglichst nackt in die pralle Sonne legen, wo doch in Thailand jedes kleine Kind schon lernt, dass man sich der sengenden Tropensonne so wenig wie möglich aussetzt. Umgekehrt fällt es den Europäern schwer, die für Thais so selbstverständlichen und allgegenwärtigen Geister zu begreifen, die doch ganz wesentlich alle Geschicke der Menschen beeinflussen. Man muss sich gut mit ihnen stellen, ihnen opfern und vor allem – sie ernst nehmen!
Mit viel Einfühlungsvermögen beschreibt der Autor in mehreren Kurzgeschichten diese und andere Differenzen zwischen östlicher und westlicher Welt sowie Stärken, Schwächen, Sitten, Gebräuche und Mentalität der Thais.„Thais leben für das Heute, nicht für das Morgen und schon gar nicht für das Jenseits.“
Es fällt mir richtig schwer zu sagen, welche Kapitel mir am besten gefallen haben. Wahrscheinlich die mit den lustigsten Anekdoten wie zum Beispiel jene, wo die thailändische Frau eines deutschen Barbesitzers, die den Geist des verstorbenen Geschäftspartners ihres Ehemannes mit Leberwurst besänftigen wollte. Ärger auf jeder nur denkbaren Seite war hier vorprogrammiert. Dennoch konnte ich als Leser nicht anders als beinahe Tränen zu lachen.
Das Hörbuch Geschichten aus Thailand
Solltest du – wie ich – lieber zum Hörbuch greifen wollen, um zum Beispiel deine Augen zu schonen, kannst du dir Günther Rufferts Bestseller auch in 290 Minuten zu Gemüte führen. Leider ist das eine gekürzte Version. Das Hörbuch ist auf vier CDs aufgeteilt worden und hat mir meine letzte Fahrt nach Palermo versüßt.
Gelesen wird Geschichten aus Thailand von Henk Flemming, der es versteht, den Worten Leben einzuhauchen. Hörproben gibt es auf der Seite von My Thai Books.
Mein Fazit
Geschichten aus Thailand ist spannend geschrieben und als Hörbuch lebendig gesprochen. Ich habe mich köstlich amüsiert und wie nebenbei auch noch ganz viel über Thais und Thailand gelernt. Auch nach mittlerweile gut sechs Monaten, die ich im Land des Lächelns verbracht habe, war mir vieles neu. Bei einigen Anekdoten war ich mir nicht sicher, ob das so auch im heutigen Chiang Mai passieren würde, da seine Erfahrungen vor allem auf seinem Leben im ländlichen Thailand beruhen. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass sie die Kultur und Mentalität der Thais widerspiegeln.
Ich werde es mir nun zum Beispiel zweimal überlegen, ob ich im 7/11 oder im Restaurant immer und immer wieder den Wai mache – das ehrwürdige Zusammenfalten der Hände – und demütig khop khun-kah sage, so häufig die Worte meinen Mund nur verlassen können. Mir war nicht bewusst, dass das für Thais unheimlich befremdlich ist. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass sich die 7/11-Mitarbeiter in Bangkok, Chiang Mai oder Koh Samui bereits an die mit strahlendem Lächeln Danke sagenden Touristen gewöhnt haben, die unheimlich stolz sind, dass sie sich drei Worte auf Thai merken können – da schließe ich meine Wenigkeit übrigens mit ein.
Alles in allem war es also ein erhellendes und amüsantes Hörvergnügen, das ich Thailand-Liebhabern und solchen, die es werden wollen, uneingeschränkt empfehlen kann.
PS:
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