Minimalismus ist voll im Trend…
Ob Backpacker, Langzeitreisende oder digitale Nomaden: Alle wissen, weniger ist mehr!
Bevor ich mich auf meine neunmonatige Reise begeben habe, dachte ich, es würde mir unheimlich schwer fallen, aus einem Rucksack zu leben und nicht jeden Tag aufs Neue zwischen 100 Paar Schuhen (das meine ich leider wörtlich) und zig Kleidungsstücken wählen zu können.
Trotzdem habe ich mir eine Packliste gemacht und wollte nur mit Handgepäck abreisen.
Zu meiner Überraschung habe ich äußerst selten etwas vermisst!
In New York war ich wirklich etwas underdressed und hatte leider nicht die Kleidung für das dortige Wetter dabei (ich kam aus Rio mit 42 Grad und dort waren es Minusgrade), aber das konnte ich mit einer kleinen (aber leider teuren) Shoppingtour ausgleichen.
Ansonsten war ich immer sehr froh, dass ich nicht lange überlegen musste, was ich denn anziehen könnte, welche Farben denn gut zusammenpassen und ob es für die Situation passte.
Ich hatte nichts anderes und basta.
Welche Vorteile bringt also ein minimalistischeres Leben?
#1 Du befreist dich von Altlasten
Wir alle haben viel zu viel von allem. Es ist ja kein Geheimnis, dass wir in einer Konsumgesellschaft leben. Vor meiner Weltreise habe ich viele meiner Kleidungsstücke und Schuhe auf dem Flohmarkt verkauft, in die Altkleidersammlung gegeben oder einfach weggeworfen, weil die Sachen so alt und kaputt waren, dass ich nichts anderes damit hätte tun können. Auch DVDs und CDs habe ich verkauft. Alle möglichen Gegenstände, die ich einfach nicht mehr verwendet habe und somit nicht mehr brauchte, haben den Besitzer gewechselt. Heute frage ich mich vor jedem Kauf: „Brauche ich das wirklich?“. Dadurch kaufe ich nur noch sehr selten neue Sachen, weil die Antwort auf meine Frage meistens „nein“ lautet.
#2 Du kannst dich auf das Wesentliche konzentrieren
Wenn du weniger besitzt, hast du den Kopf frei, um dich auf das Wesentliche in deinem Leben zu konzentrieren. Du räumst auf: Nicht nur deine Habe, sondern auch deinen Geist. Dadurch kannst du produktiver sein, mehr leisten und besser auf deinen Körper hören. Verbinde Minimalismus mit Meditation. Du wirst sehen, wie du deine Aufmerksamkeit besser bündeln bzw. das fokussieren kannst, was für dich wichtig ist und kannst auf diese Weise ausgeglichener werden.
#3 Du lernst dich selbst besser kennen
Indem du nicht einfach konsumierst, sondern dich nach dem Nutzen fragst, wirst du dir deiner selbst bewusst. Du fragst dich regelmäßig, was deine Bedürfnisse sind und was du benötigst, um deine Ziele zu erreichen und ein glücklicheres Leben zu führen. Durch eine ehrliche Beantwortung der Fragen gelangst du zu einem besseren Verständnis deiner selbst und lebst bewusster. Aus dem Backpack zu leben und ein minimalistisches Leben zu führen, hat dazu beigetragen, dass ich mich verändert habe. Lies hier nach, was das genau für Veränderungen waren. Ich kann dir sagen, dass eigentlich alle damit zusammenhängen, dass ich mich durch den Minimalismus selbst kennengelernt habe.
#4 Du erlangst Freiheit und Unabhängigkeit
Wenn du dich von den Altlasten befreit hast, wirst du schnell merken, wie sehr sie dich in deiner Freiheit und Unabhängigkeit eingeschränkt haben. Sie haben dich verpflichtet. Wozu? Sie zu tragen, zu lagern, zu putzen… Je nachdem, worum es geht. Am besten finde ich in diesem Zusammenhang das folgende Zitat von Nietzsche:
„Wer wenig besitzt, wird umso weniger besessen“
Das bringt es auf den Punkt. Je mehr wir besitzen, desto mehr Dinge ergreifen Besitz von uns! Das beste Beispiel ist mein Auto: Ja, ich habe immer noch ein Auto bei meinen Eltern vor der Tür stehen. Während meiner Weltreise wurde es von einem Freund gefahren. Aber jetzt steht es einfach rum. Abgesehen davon, dass es mich Geld kostet, zwingt mich mein früheres Symbol der Freiheit heute dazu, mich zu binden und Dinge zu tun, die ich vielleicht nicht tun möchte. Ich musste mich zum Beispiel wieder in Deutschland anmelden (ich hatte meinen Wohnsitz abgemeldet), weil man ohne Wohnsitz in Deutschland kein Auto zulassen darf. Es gibt Schlimmeres, das gebe ich zu. Aber es schränkt mich trotzdem ein und nimmt mir einen gewissen Spielraum, in dem ich allein eine Entscheidung treffen kann.
#5 Du bringst mehr Freude in dein Leben
Besitz macht nicht glücklich. Das haben wir sicher alle schon oft gehört. Aber ich dachte, das sei zumindest teilweise Quatsch. Klar war ich happy, als ich mir mein Auto gekauft habe! Klar war ich happy, wenn ich mit zig Tüten von der Shoppingtour kam. Und klar war ich happy, wenn mein Dad die neueste DVD gekauft hat, damit sie einmal geschaut wird und dann im Regal verstaubt. Aber hat es mich wirklich glücklich gemacht? Wohl eher nicht! Durch weniger Besitz, mehr Konzentration auf das Wesentliche und eine damit verbundene Produktivitätssteigerung, ein größeres Verständnis deiner selbst und die neu erlangte Freiheit sowie Unabhängigkeit gewinnst du Lebensfreude. Abgesehen davon, dass du nur noch Dinge konsumierst, die du wirklich brauchst, kannst du die kleinen Freuden dann umso mehr genießen. Auf diese Art bringst du dauerhaft das Gefühl in dein Leben, glücklich zu sein.
Was meinst du? Meinst du auch, dass Minimalismus ein Leben verändern kann?
Hi Barbara,
das hast du fantastisch zusammengefasst! Durch deinen Text wird auch deutlich, dass Minimalismus nicht einfach nur ein Trend ist. Minimalismus verändert dich und dein Denken, nicht nur den Inhalt deiner Schränke. Und es geht nicht nur darum, sich von Dingen zu trennen, der Minimalismus gibt dir auch unheimlich viel zurück – Freiheit, eigenständiges Denken, Flexibilität …
Danke für den schönen Beitrag.
Liebe Grüße,
Silke von Minimalisch
Hi Silke,
danke dir! Freut mich, dass dir mein Beitrag gefällt :)
Liebe Grüße
Barbara
Ein sehr schöner Artikel! Ich war die letzten Jahre immer mit dem 45 Liter-Rucksack unterwegs und letzthin mal wieder mit einem großen Koffer. Das habe ich fast als Belastung empfunden; es war einfach zu viel. Von daher kann ich Deine Gedanken sehr gut nachvollziehen; leider geht das ganze im Alltag oft wieder schnell unter.
Vielen Dank, Tabitha!
Ich bin leider auch gerade mit einer Reisetasche (mit Rollen) unterwegs und es nervt mich total. Aber es ging diesmal nicht anders, weil ich unterwegs wieder mal Strände teste und das Equipment dafür viel Platz wegnimmt und nicht in den Rucksack passt :(
Das mit dem Alltag ist vollkommen richtig! Sehr schade…
Liebe Grüße
Barbara
Hallo Barbara,
mit diesem Artikel sprichst du mir aus der Seele!
Zu viel Besitz belastet, bremst aus und verpflichtet.
Um wie viel einfacher ist es doch, nur mit den Dingen zu leben, die man wirklich braucht und/oder liebt.
Auch ich habe dieses Jahr meinen Besitz radikal minimiert. Einiges ging leider bei einem Wohnungsbrand futsch – das möchte ich niemandem wünschen, eine schreckliche Erfahrung!
Doch ich habe beim Räumen der Brandwohnung die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und endlich das getan, was ich schon lange tun wollte: Ich habe so RICHTIG ausgemistet und mich von ALLEM getrennt, was ich ich nicht unbedingt brauche.
Das war ein wahrer Befreiungsschlag!
Inzwischen lebe ich fröhlich und vergnügt in einer viel kleineren Wohnung und bin nur von Dingen umgeben, die ich brauche und liebe.
Alles Liebe
Christine
Liebe Christine,
ich freue mich, dass ich dich mit meinem Artikel erreicht habe :)
Das mit dem Wohnungsbrand ist tragisch, aber toll, dass du die Gelegenheit genutzt hast, daraus etwas Positives zu machen! Hut ab!
Liebe Grüße
Barbara